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Neun Tote bei Militäreinsatz in Burma

©AP
Bei einem Einsatz der burmesischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten sind am Donnerstag nach Informationen des US-Nachrichtensenders CNN neun Menschen, darunter ein japanischer Fotograf, erschossen worden.    

Nach Augenzeugenberichten feuerte das Militär aus automatischen Waffen in eine gegen das Militärregime demonstrierende Menschenmenge bei der Sule-Pagode, wie “CNN” berichtete. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete den Tod eines japanischen Staatsbürgers in Rangun. Darüber habe das burmesische Außenministerium die japanische Botschaft informiert. Augenzeugen in Rangun berichteten auch, dass ein weiterer Ausländer, dessen Staatsangehörigkeit zunächst nicht bekannt war, durch Schüsse ums Leben gekommen sei, als er versucht habe, eine Barrikade der Polizei zu passieren. In der burmesischen Metropole haben Soldaten am Donnerstag in die Menge geschossen, wie Augenzeugen berichteten. Tausende Menschen liefen nach den Schüssen durch die Straßen. Zehntausende hatten ungeachtet der Warnungen des Militärregimes demonstriert.


Vorbericht:
Burma: Demonstration nach Ultimatum aufgelöst
Eine gegen die burmesische Militärjunta gerichtete Protestdemonstration in der Metropole Rangun hat sich am Donnerstag nach Warnschüssen und einem Ultimatum der Einsatzkräfte aufgelöst. Wie Augenzeugen berichteten, rannten die Demonstranten von ihrem Kundgebungsort in der Nähe der Sule-Pagode im Stadtzentrum fort.

Mindestens hundert Demonstranten wurden demnach festgenommen und in Militärlastwagen weggebracht.

Die Einsatzkräfte hatten die Gegner der Militärjunta aufgefordert, ihre Protestmärsche innerhalb von zehn Minuten aufzulösen, andernfalls werde es eine extreme Aktion geben. Zuvor waren Warnschüsse zu hören gewesen.


10.000 Demonstranten im Zentrum von Rangun

Mehr als zehntausend Menschen haben am Donnerstag in der Innenstadt von Rangun erneut einem Versammlungsverbot des burmesischen Militärregimes getrotzt.

Wie Augenzeugen berichteten, standen die Demonstranten – größtenteils junge Menschen und Studierende sowie einige wenige buddhistische Mönche – in der Nähe der Sule-Pagode einem Trupp bewaffneter Soldaten und Polizisten gegenüber. Die Demonstranten sangen die Nationalhymne und ließen den 1947 ermordeten Unabhängigkeitsführer und Freiheitshelden General Aung San hochleben. Dessen Tochter, die Vorsitzende der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, hat die Junta seit vielen Jahren unter Hausarrest gestellt.

Außer der Sule-Pagoda riegelten die Einsatzkräfte auch die goldene Shwedagon-Pagode ab, das bedeutendste buddhistische Heiligtum. Militärlastwagen fuhren durch die Metropole. Im Osten von Rangun feuerten Einsatzkräfte Warnschüsse in die Luft ab, um kleinere Gruppen von Demonstranten auseinanderzutreiben, bevor sie sich zu einem Protestmarsch vereinigen konnten. Die meisten Geschäfte und Büros waren geschlossen. Am Vortag waren Armee und Polizei erstmals gewaltsam gegen Demonstranten in Rangun vorgegangen, die seit mehr als einer Woche in friedlichen Märschen gegen die Militärjunta protestieren. Das Militär führte am Donnerstag Razzien in mehreren buddhistischen Klöstern durch, dabei wurden laut Augenzeugen allein in Rangun etwa 200 Mönche festgenommen.

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