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Neues "vorarlberg museum" will Altes und Neues verbinden

Direktor Rudigier gab einen Tag vor Eröffnung Einblick in die fünf Startausstellungen
Direktor Rudigier gab einen Tag vor Eröffnung Einblick in die fünf Startausstellungen ©VOL.AT/Steurer
Bregenz  - Wie in der Architektur des neuen "vorarlberg museum" verbinden sich auch in den fünf Ausstellungen zur Eröffnung des Hauses Alt und Neu zu einem variantenreichen Vorarlberg-Bild. Einen Tag vor der Eröffnung des neuen Landesmuseums gaben Direktor Andreas Rudigier und sein Team erste Einblicke in die fünf Startausstellungen.
Einblicke in die fünf Startausstellungen

“Wir zeigen nicht nur Objekte, man soll hier auch den Menschen in diesem Land begegnen”, erklärte Direktor Rudigier sein Konzept bei einer Ausstellungsführung. Das neue Landesmuseum wird nach dreijähriger Um- und Neubauzeit am morgigen Freitag (21. Juni) eröffnet.

Den Ausstellungsrundgang begann Rudigier in der von ihm selbst kuratierten Sammlungsschau “buchstäblich vorarlberg”. In 26 Abteilungen in alphabetischer Ordnung finden sich im historischen Teil des Gebäudes, der ehemaligen denkmalgeschützten Bregenzer Bezirkshauptmannschaft, Exponate aus dem Depot des Landesmuseums, beginnend mit “A” wie “angelica-mad” mit Stichen von Angelika Kauffmann. Dabei ließ es Rudigier mitunter spielerisch angehen: Unter “G” wie “gsi” sind etwa Grabkreuze ausgestellt, unter “O” wie “Obstler” historische Trinkgläser.

“Römer oder so”

Die Ausstellung “Römer oder so”, die sich vor allem an Jugendliche und Kinder richtet, schöpft aus den Funden aus dem Gräberfeld von Brigantium, dem antiken Bregenz. Archäologie sei schon zu den Anfängen des Landesmuseums vor über 150 Jahren ein zentraler Bestandteil des Hauses gewesen, das solle fortgeführt werden, so Rudigier. “Wir wollen aber keine lieb gewonnenen Bilder tradieren, sondern diese auflösen und hinterfragen”, sagte der Direktor. In den Kernfragen nach den Menschen damals und ihrem Zusammenleben verweist die Ausstellung auch immer wieder auf die brüchige Quellenlage, die Arbeit der Archäologen und damit auch auf die Museumsgeschichte.

Vom Weltmuseum Wien übernahm das “vorarlberg museum” die 2009/10 entstandene Ausstellung “Lustenau Lagos African Lace” über die Textilhandelsbeziehungen zwischen der Vorarlberger Gemeinde und Nigeria. Die Schau biete Gelegenheit zu zeigen, wie man im Landesmuseum künftig mit Übernahmen umgehen wolle, so Direktor Rudigier. So wurden den farbenfrohen Textilexponaten und Arbeiten nigerianischer Fotografen künstlerische Zitate junger Lustenauerinnen und handgestickte Mieder von Vorarlberger Trachten gegenübergestellt.

“Vorarlberg. Ein Making-Of”

Das oberste Geschoß nannte Rudigier den “Vorarlberg-Stock”. Die Panoramafenster – das spektakulärste mit Blick auf den Bodensee wurde von Florian Pumhösl im Stil einer camera obscura gestaltet – verweisen ins Land hinaus, was sich auch inhaltlich wiederfindet. In der Ausstellung “Vorarlberg. Ein Making-of” wird die Landwerdung des westlichsten Bundeslandes nachgezeichnet. “Vorarlberg ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts”, erklärte Rudigier dazu. Unter den Exponaten finden sich Porträts von historischen Persönlichkeiten aus Vorarlberg, Produkte von Vorarlberger Firmen, ein Modell des islamischen Friedhofs, aber auch Kuriositäten aus der Landesgeschichte.

Die Klänge Vorarlbergs hat das “vorarlberg museum” in dem neuen Format “Sein & Mein. Ein Land als akustische Passage” eingefangen. In dem um Exponate, etwa aus den Bereichen Tourismus und Migration, ergänzten Soundteppich sind etwa ein Zeitzeuge eines Lawinenunglücks, ein Älpler, Volksliedsänger und Vorarlberger Rocker zu hören. Zwei Familien – eine zugewanderte und eine “einheimische” – berichten über ihr Leben, darin mischen sich Vogelgezwitscher und murmelnde Bäche. Über allem thront der “Hausgeist”, eine Papiermaskenarbeit von Tone Fink.

“Lebendiges Zentrum heimischer Kultur”

Kulturlandesrat Harald Sonderegger (ÖVP) betonte, das Landesmuseum solle künftig nicht nur seine Aufgaben Sammeln, Forschen und Vermitteln erfüllen, sondern ein “lebendiges Zentrum heimischer Kultur” und “Forum für Gedankenaustausch” sein. Es sei als Netzwerkzentrum und Bindeglied ins Land hinein konzipiert, so wurde etwa parallel zu “Sein & Mein” eine Klanginstallation in Bludenz realisiert. Ihm sei vor allem die Vermittlung wichtig. Werner Döring, Leiter der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft mbH (KuGes), erklärte, mit rund 34 Mio. Euro sei man unter den budgetierten Baukosten von 35,2 Mio. geblieben. Für 2013 rechne man mit 25.000 Besuchern, 2014 sollen es zwischen 30.000 und 40.000 sein. Für heuer verfüge man über ein Landesbudget von 3,2 Mio. Euro, in Kürze werde man mit dem Land in Gespräche für eine Aufstockung für das erste Vollbetriebsjahr 2014 treten.

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