Als “Labor” dient das Wiener Straßendreieck A4 (Ostautobahn), A23 (Südosttangente) und S1 (Wiener Außenring Schnellstraße). Präsentieren will man das 5,5 Millionen Euro teure “Testfeld Telematik” im Herbst 2012 im Zuge des Weltkongresses für Intelligente Transportsysteme (ITS), der erstmals in Wien stattfindet.
Alle Infos im Auto bei Asfinag-Testprojekt
Die Details: Über entlang der Teststrecke montierte Kommunikationseinheiten werden laufend aktualisierte Daten der Asfinag-Leitzentrale in die Fahrzeuge gespielt. Die Palette reiche von Unfall- und Stauwarnungen über Verkehrszeichen (Geschwindigkeitsbegrenzung, Baustelle etc.) bis hin zur Wetterlage oder Infos darüber, wo – bei eventuellen Verkehrsbehinderungen – der Fahrer in welche Öffis umsteigen kann und welcher Parkplatz für sein Auto gerade frei ist, erklärte Asfinag-Geschäftsführer Josef Fiala im Gespräch mit österreichischen Journalisten in Orlando (Florida).
Asfinag-Testprojekt in Japan-Pavillon schon Realität
Dass derartige “kooperative Dienste”, wie sie in der Bundeshauptstadt 2012 präsentiert werden sollen, anderswo bereits im Einsatz sind, zeigt der Japan-Pavillon am Kongressgelände in Orlando. Vor einigen Jahren hat der dortige Straßenbetreiber eine wegen Uneinsichtigkeit besonders gefährliche Kurve kurz vor Tokio mit einem Straße-Auto-Kommunikationssystem ausgerüstet. Sensoren erfassen die Verkehrslage und werten sie aus. Die Fahrer erhalten dann über ihr Navi etwaige Stau- und Unfallwarnungen, wenn sie in die Kurve einfahren.
Das habe zu einer deutlichen Reduktion von Kollisionen geführt, behauptet die Schautafel. Laut Martin Böhm von AustriaTech hat “Vorreiter” Japan mittlerweile 1.600 derartige Hotspots auf dem hochrangigen Straßennetz eingerichtet.
Projekt soll in fünf Jahren für Jedermann starten
Mit einer tatsächlichen Inbetriebnahme ist in rund fünf Jahren zu rechnen. Laut Martin Russ, AustriaTech-Geschäftsführer im Bereich Verkehrstelematik, werden die Systeme zu Beginn aber nur in Ballungsräumen wie Wien eingesetzt werden. Ein weiterer Ausbau werde erst schrittweise erfolgen.Um die Datenlage aktuell zu halten, werden Fahrzeuge auch ihrerseits Informationen an die Zentrale senden. Datenschutzbedenken haben die Projektverantwortlichen nicht, denn die Kommunikation passiere anonymisiert, wurde versichert. Längerfristig würden kooperative Dienste aber nur über Staatsgrenzen hinaus Sinn machen, wobei man sich hier innerhalb der EU erst auf Standards in Sachen Kommunikationskanäle und Technik einigen müsse.
Asfinag bereitet neben Testprojekt auch Echtzeit-Routenplaner vorb
Abgesehen davon bereitet die Asfinag als Projektleiterin einen österreichweiten Echtzeit-Routenplaner vor, der alle Verkehrsträger miteinbezieht. Diese multimodale Plattform mit dem Titel “Verkehrsauskunft Österreich” soll neben aktuellen Straßeninfos auch Realtime-Fahrpläne etwa von Öffi-Verkehrsverbünden, der ÖBB oder von Postbussen umfassen. Taxis, Autofahrerclubs und Flughäfen sollen ebenfalls Daten liefern. Das sei ein wichtiger Schritt hin zu einem “umweltfreundlichen, leistbaren und effizienten Verkehrssystem”, betonte Russ. Denn die Mobilität gehe immer mehr hin zur Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel und weg vom Einzelfahrzeug, ergänzte Böhm: “Ein iPhone ist heute zumindest im urbanen Raum sowieso schon ein höheres Statussymbol als ein 7er-BMW.”
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