Eigentlich sollten die hiesigen Temperaturen dem asiatischen Schädling nicht behagen. Denn er bevorzugt es wärmer. Trotzdem breitet sich die Kirschessigfliege klimabedingt, wie Experten vermuten, immer weiter aus.
In Lindau schon aktiv
Das Fatale: Sie fällt bevorzugt über Obstsorten her, die bislang als unproblematisch in der Aufzucht galten, nämlich Beeren, Kirschen und Holunder. „Auch wir sind vorgewarnt“, sagt DI Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer. Dies deshalb, weil die Kirschessigfliege bereits in Lindau und Graubünden aktiv und nun offenbar auch im Anflug auf die Ostschweiz ist. Zudem weiß der Pflanzenschutzbeauftragte von Problemen in der Steiermark.
Essigfallen ausgehängt
Um gewappnet zu sein, beteiligt sich das Land an einem von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) installierten Überwachungsprogramm. An drei verschiedenen Standorten sind Essigfallen ausgehängt. Die Flüssigkeit wird wöchentlich gewechselt, das Austauschkonzentrat geht zur Kontrolle nach Wien. „Noch gibt es“, kann Ulrich Höfert beruhigen, „glücklicherweise keinen bestätigten Befall.“ Was aber nicht das Ende der Gefahr bedeutet. Bislang sei es dem Insekt wohl zu kühl gewesen, meint er. Das könnte sich im August aber schnell ändern. Wenig erfreulich in diesem Zusammenhang ist auch der Umstand, dass Gegenstrategien nur begrenzt möglich sind. „Man kann nicht allzu viel tun“, bringt es Höfert auf den Punkt.
Der Grund: Die Kirschessigfliege hat es auf das Beste abgesehen. Im Gegensatz zu anderen Vertretern ihrer Gattung, die nach faulendem Obst gieren, delektiert sie sich nämlich an heranreifenden Früchten, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zwangsläufig erschwert wenn nicht gar verunmöglicht.
Betriebe wurden informiert
Ulrich Höfert spricht von „einigen Hektar“ Anbaufläche, welche durch die Nähe zu Lindau und der Ostschweiz unmittelbar bedroht sind. So gibt es etwa in Hörbranz eineinhalb Hektar Heidelbeerkulturen und in Höchst zwei bis drei Hektar Holunderkulturen. Weitere solcher Obstkulturen finden sich in Gaißau sowie Lustenau. „Alle Betriebe wurden von der möglichen Gefährdung informiert“, sagt Höfert. Mit drei Landwirten gibt es eine Zusammenarbeit im Rahmen des AGES-Überwachungsprogramms.
Die Kirschessigfliege dürfte durch bereits vorgeschädigtes Obst eingeschleppt worden sein. Aufgrund der extremen Vermehrung kann sie hohe Ertragsverluste verursachen. Bei optimalen Bedingungen (+ 25 Grad) bildet die Kirschessigfliege bis zu 15 Generationen in einem Jahr aus. Für Österreich rechnet die AGES mit 5 bis 7 Generationen jährlich.
Stichwort Kirschessigfliege
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