Sie werfen dem Regulator vor, die teilstaatliche Telekom Austria zu bevorzugen. Orange-Chef Michael Krammer sieht in der RTR einen “Verein zur Förderung der Telekom Austria”, T-Mobile-Boss Robert Chvatal warf der Behörde eine “Quersubventionierung” der Telekom vor. Beide kündigten rechtliche Schritte an.
Die Telekom selbst, die mit der Tochter Mobilkom den Marktführer im Mobilfunk stellt, will vor einer Stellungnahme noch den Bescheid abwarten. Sie verweist aber darauf, dass die Anhebung auf ein vom kleinsten Mobilfunker “3” angestrengtes Verfahren zurückgehe. Allerdings wollte “3” eine Senkung der Zusammenschaltungsgebühren erreichen, rausgekommen sei das Gegenteil. Laut T-Mobile und Orange würde die Anhebung der auch als Terminierungsentgelte bezeichneten Preise die Branche (inklusive der Telekom-Mitbewerber im Festnetz) mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Ausgenommen sei davon nur Marktführer Telekom Austria.
Eine direkte Preiserhöhung für die Kunden sei derzeit nicht geplant, hieß es von T-Mobile und Orange. Aber es sei bei einem äußerst intensiven Wettbewerb schwierig, die Kosten unterzubringen. Dies würde sich zumindest auf die Investitionen in den Netzausbau auswirken und sei jedenfalls “kontraproduktiv”, betonte Chvatal. Unisono mit Krammer kritisierte er, dass die jetzige Erhöhung der Entgelte den Intentionen der EU widerspreche. Außerdem habe die Regulierungsbehörde selbst noch bis vor kurzem eine Erhöhung der Entgelte abgelehnt.
RTR: Kosten für Festnetzbetreiber gestiegen
Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR verteidigt die Anhebung der Zusammenschaltungskosten bei Anrufen vom Handy ins Festnetz. Gutachten hätten gezeigt, dass die Kosten für die Festnetzbetreiber seit 2004 stark angestiegen seien, und darauf habe man reagiert. Grund für die Kostensteigerung sei der “massive Rückgang der Gesprächsminuten im Festnetz“, so die RTR zur APA. Weiters hieß es: “Die nunmehr antragsgemäß festgelegten Entgelte liegen unter den nach den regulatorischen Verpflichtungen der Telekom Austria höchstens zulässigen kostenorientierten Entgelten.”
Der kleinste heimische Mobilfunkanbieter “3”, dessen Streitschlichtungsverfahren mit der Telekom Austria zu dem Bescheid der RTR führte, zeigte sich heute jedenfalls schwer enttäuscht. “3” wollte mit dem Verfahren nämlich eine Senkung der Zusammenschaltungsentgelte erreichen – rausgekommen ist genau das Gegenteil. “Die nunmehrige Erhöhung der Terminierungsentgelte in das Festnetz der Telekom Austria steht in krassem Widerspruch zur gesamten bisherigen Argumentation der RTR und zum Trend der europäischen Regulierung. Österreich erreicht damit das höchste Preisniveau unter allen EU-Staaten. Offensichtlich will man in der RTR die Festnetzsparte der Telekom Austria auf Biegen und Brechen schützen”, so “3”-Chef Berthold Thoma. Er warnt davor, dass sich damit die Tarife für die Kunden verteuern könnten.
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