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Neue Speed-Startregel am Prüfstand

©APA
Vorbei die Zeit des großen Ärgers und des Wett-Bremsens im Training! Das erhoffen sich zumindest die Ski-Asse von der neuen Startregel in den Speed-Bewerben.

Die Regel wird erstmals am kommenden Wochenende in Lake Louise anstelle der zuletzt gültigen “30er-Regel“ angewendet. Ziel ist, künftig die Besten der Welt bei möglichst ähnlichen Bedingungen fahren zu lassen.

Bisher waren die ersten 30 der Weltrangliste (Super G) bzw. des Abschlusstrainings (Abfahrt) umgedreht worden. Die Besten zum Schluss – das hatte zwar für längere Spannung und TV-Zeiten geführt, die Läufer selbst hatten diesen dramaturgisch begründeten Modus aber stets kritisiert, weil mit hohen Nummern meist nichts mehr zu gewinnen war. Tatsächlich waren in der vergangenen Saison nur ein einziges Mal Fahrer aus den Top 7 auf das Podium gekommen.

Die Klagen wurden erhört. Ab sofort werden den ersten Sieben der Weltrangliste in beiden Disziplinen Startnummern zwischen 16 und 22 zugelost. Die auf Platz 8 bis 15 liegenden Fahrer bekommen Nummern zwischen 8 und 15. Die restlichen Läufer aus den Top 30 fahren künftig vor oder hinter dieser Gruppe, also mit Nummern von 1 bis 7 oder 23 bis 30. Der beste 400-Punkte-Fahrer (wenn er/sie nicht ohnehin in den Top 30 ist) folgt mit Startnummer 31.

Das klingt kompliziert, soll aber vor allem dafür sorgen, dass die Top-Fahrer künftig im Bereich der vermeintlich besten Pistenbedingungen “im Paket“ fahren können. Tieferer Hintergrund: So könnte es irgendwann wieder Seriensieger und damit neue Heroen im Alpinsport geben, der ohnehin droht, mangels großer Helden wie Hermann Maier medial ins Abseits zu geraten. “Es war unsere Antwort auf die Wünsche der Athleten nach faireren Bedingungen“, machte FIS-Renndirektor Günter Hujara klar, dass man nun zumindest sportlich eine gute Lösung gefunden hat. Bleibt die Frage, wie die TV-Anstalten und deren Millionen-Publikum reagieren. Hujara ist bewusst, dass Sender künftig ab dem 22. Läufer auch verstärkt eher Werbung senden könnten.

Die Athleten reagierten auf die Neuerung fast durchwegs positiv. “Für mich ist zwar die persönliche Leistung wichtiger, als mit welcher Nummer ich fahre. Ich sehe das aber jetzt als echten Fortschritt“, sagte etwa Benni Raich. Und Hermann Maier bedauerte: “Sehr gut, aber für mich kommt das um Jahre zu spät.” Michael Walchhofer sieht die neue Regel “zumindest in der Theorie” als absolut positiv.

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