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Neue Morddrohungen gegen Bischof Kräutler

Brasilia, Schwarzach - Auch neue Morddrohungen werden den austro-brasilianischen Bischof Dom Erwin Kräutler, der sich seit Jahrzehnten für die indigenen Völker in der Amazonasregion einsetzt, nicht vom Kampf gegen Unrecht abhalten. Interview mit Erwin Kräutlers Schwester 

Das versicherte der aus Vorarlberg stammende Oberhirte laut Kathpress in einem Hirtenbrief, in dem er zugleich um das solidarische Gebet für “das Volk Gottes am Rio Xingu” ersucht. Im Vertrauen auf die Frohbotschaft, aus Liebe zu den ausgegrenzten Menschen am Rio Xingu und aus Sorge um die “skrupellos ausgebeutete” Umwelt werde er sich durch “alle Nachstellungen und Drohungen” nicht von seinem Einsatz abbringen lassen, heißt es in dem Hirtenwort Kräutlers, der die Apostolische Prälatur Xingu leitet.

Nach einer Mitteilung der Apostolischen Prälatur Xingu wurde ein Militärpolizist kürzlich Ohrenzeuge eines Gespräches, in dem zwei Männer über die Prämie für die Ermordung des Bischofs in dessen Diözesanhauptstadt Altamira verhandelten. Die Rede sei von einer Million Reais (umgerechnet etwa 390.000 Euro) gewesen. Trotz der zwei Militärpolizisten, die Kräutler seit einigen Monaten Personenschutz leisten, sei es leicht, bis zu ihm vorzudringen, hatte es in dem Gespräch geheißen. Eventuell könne man auch die zwei Polizisten bestechen.

Nach der Ermordung der Ordensfrau Dorothy Stang, einer US-Staatsbürgerin, im Jahr 2005 wurde auch Bischof Kräutler wiederholt mit dem Tod bedroht, da er die Hintermänner der Mordtat vor Gericht bringen will. Weitere Gründe für Morddrohungen sind sein Widerstand gegen das Staudammprojekt Monte Belo und seine Anzeigen gegen einflussreiche Personen in Altamira wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Er werde sich aber weiter unerschütterlich an die Seite aller Leidenden in seinem Verantwortungsbereich stellen, heißt es in dem Hirtenbrief. Er dokumentiere Missstände und beauftrage Anwälte, “damit Menschen- und Verfassungsrechte für alle Gültigkeit haben” und Verbrecher und deren Hintermänner zur Verantwortung gezogen werden. Auch die Durchführung der verfassungsmäßig verankerten “demarcacao” indianischer Gebiete sei Kräutler als Präsident des Indianermissionsrates CIMI ein besonderes Anliegen. Die Folge sei, dass “sich einflussreiche regionale Politiker, Großgrundbesitzer, Landspekulanten, Energieunternehmen, Holzhändler in die Enge getrieben fühlen und ihre Interessen gefährdet sehen”.

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