Wien/Graz. Politische Brisanz erhält der Fall dadurch, dass mit Wolfgang Zanger ein freiheitlicher Nationalratsabgeordneter Mitglied der Verbindung ist. Dieser erklärte der "Krone", dass er zwar tatsächlich seit Schulzeiten bei der Burschenschaft, aber seit zwei Jahren nicht mehr "Altherrenobmann" sei. Das 400 Seiten starke Liederbuch liege in der Bude, dem Sitz der Verbindung auch nicht auf, bei sich daheim habe er es aber gefunden.
"Warum soll ich mich distanzieren"
Betont wird von Zanger, der in der Vergangenheit nicht nur durch rüde Zwischenrufe sondern auch durch die Teilnahme an einer Identitären-Demonstration aufgefallen war, dass das Buch ursprünglich von der Grazer Burschenschaft Cheruskia verfasst worden sei. Daher will sich Zanger, der Mitglied des steirischen FPÖ-Präsidiums ist, auch nicht distanzieren. "Distanzieren kann ich mich nur von etwas, das ich selbst geschrieben, gesagt oder getan habe. Warum soll ich mich von etwas distanzieren, das andere geschrieben haben?", zitiert die "Krone" Zanger.
"Heil Hitler, ihr alten Germanen"
Einzelne Liedtexte in dem Werk haben ein eindeutige Schlagzeile, etwa "Heil Hitler, ihr alten Germanen, ich bin der Tacitus" oder "Rothschild hat das meiste Geld, schließlich muss in jedem Fache einer doch der Größte sein und so ist auch ohne Zweifel festgestellt das größte Schwein". Auch die Verbindung zur Republik Österreich scheint nicht gerade positiv zu sein, wenn es in dem Lied heißt: "Land der Nehmer, Land der Geber, Land der Kriecher, Land der Streber".
Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl forderte FP-Landeschef Mario Kunasek per Aussendung auf, in seiner Partei für Ordnung zu sorgen. Rasch reagiert haben auch die steirischen NEOS. Deren Spitzenkandidat bei der bevorstehenden Landtagswahl Niko Swatek verlangte bei Bestätigung der Vorwürfe, dass Zanger sein Nationalratsmandat niederlegt und von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), dass dieser eine Koalition mit den Freiheitlichen ausschließt. Auch für Krautwaschl steht es außer Frage, dass Zanger seine politischen Funktionen niederlegen muss.
(APA)
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