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Neue Leiblachbrücke in Betrieb genommen

Am Donnerstag um 23.30 Uhr starteten die ÖBB den Belastungstest für die neue Leiblachbrücke.
Am Donnerstag um 23.30 Uhr starteten die ÖBB den Belastungstest für die neue Leiblachbrücke. ©Andreas Boschi
Bilder vom Belastungstest der neuen Leiblach-Bahnbrücke.

Die Brücke bestand den Belastungstest – Ende des Schienenersatzverkehrs.

Hörbranz. Die Arbeiten an der ÖBB-Baustelle gehen in die Endphase. Nachdem die neue Brücke vor kurzem eingehoben wurde, fand in der Nacht auf Freitag der entscheidende Belastungstest mit zwei 10.000 PS starken und je 85 Tonnen schweren Taurus-Lokomotiven statt. “Die Brücke hat sich aufgrund der Last um knapp acht Millimeter durchgebogen”, konstatierte ÖBB-Brückenbauer Andreas Zica nach einer ersten Messung gegen Mitternacht. “Ein normaler Wert”, urteilte der Fachmann zufrieden. Der Freigabe der Strecke für den Frühzug am Freitag stand somit nach 24 Tagen Schienenersatzverkehr nichts mehr im Wege. ÖBB-Projektleiter DI Karl Schmid äußerte sich zum bevorstehenden Abschluss der Arbeiten zufrieden: “Es gab gottlob keine Verletzten und auch keine materiellen Schäden.”

Sprengung

Dank eines neuen, durchgehenden Schotterbettes werde die Brücke nun deutlich wartungs- und geräuschärmer als vorher sein: “Wahrscheinlich ist sie sogar leiser als der daneben gelegene Rad-Damm.” Außerdem könnten die Züge nun mit 100 statt 80 km/h die zweigleisige Eisenbahnbrücke auf der internationalen Bahnachse zwischen Vorarlberg und Bayern passieren. Schmid räumte jedoch ein, dass sich die Arbeit im Natura 2000-Gebiet nicht immer ganz leicht gestaltete: “Aufgrund der Auflagen war uns ein enges Baufeld gesetzt, in dem wir uns nicht wie gewohnt ausbreiten konnten.” Um das sensible Öko-System zu schützen, musste nämlich sichergestellt werden, dass kein Erdreich in die Leiblach gelangt. Probleme bereiteten aber auch die gefürchteten Wasserstandswechsel: “Der Fluss-Pegel stieg an einem Tag innerhalb von nur zwei Stunden um einen ganzen Meter an. Wenn die Rückhaltekräfte im Hinterland derart schwach sind und das Wasser deshalb urplötzlich kommt, stellt das natürlich eine Herausforderung dar.” Zudem gestaltete sich der Abtrag des alten Bauwerks aufwendiger als gedacht: “Die Fundamente von 1870 waren zu massiv, als dass wir sie mit normalen Baggern hätten zerlegen können. Deshalb mussten wir sie sprengen.”

Abschluss im Dezember

Parallel zum wiederaufgenommenen, grenzüberschreitenden Zugverkehr werden noch bis Mitte Dezember Rest- und Kultivierungsarbeiten abseits der Gleisanlagen durchgeführt. Dann ist die Arbeit für Schmid und sein Team endgültig erledigt. “Für die nächsten 80 Jahre sollten wir hier Ruhe haben”, schmunzelte der Projektleiter, auf den schon die nächsten Baustellen warten. AB

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