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Neubau der „Leiblach-Eisenbahnbrücke“ bei Lochau-Hörbranz

Helmut Mosheimer von der ÖBB Infrastruktur organisiert die Baustelle bei der Leiblachbrücke in Lochau
Helmut Mosheimer von der ÖBB Infrastruktur organisiert die Baustelle bei der Leiblachbrücke in Lochau ©ÖBB
2,9 Mio. Euro Investition verringert Bahnlärm und lässt Züge wieder schneller fahren – Strecke zwischen Bregenz und Lindau vom 02. bis 25. November für Bahnverkehr gesperrt

 

Über 100 Jahre alt ist die bestehende Eisenbahnbrücke über den Grenzfluss Leiblach bei Lochau-Hörbranz. Sie verbindet auf der internationalen Bahnachse zwischen Bregenz und Lindau, Österreich mit Bayern. In einem Gemeinschaftsprojekt der ÖBB-Infrastruktur AG und DB-Netze, die jeweils 50% der Kosten tragen, werden rund 2,9 Mio. Euro in den Neubau der zweispurigen Brücke investiert. Die Baustelle befindet sich im Natura 2000 Gebiet, die ÖBB haben umfangreiche Vorkehrungen für eine behutsame Umsetzung am Leiblachufer getroffen. Ab 02. November bis einschließlich 25. November muss der Bahnverkehr eingestellt werden. Für die Kunden des Nah- und Fernverkehrs fahren ersatzweise Busse zwischen Bregenz/Lochau und Lindau. Nach der Fertigstellung fahren die Züge wieder mit 100 km/h und die technische Ausführung sorgt für weniger Bahnlärm.

Leise Eisenbahnbrücke in mehreren Phasen – Behutsames arbeiten im Natura 2000 Gebiet

Die Baustelle an beiden Ufern der Leiblach befindet sich im Natura 2000 Gebiet. So war es für die ÖBB-Infrastruktur AG als gesamtverantwortliche Projektleitung selbstverständlich, die entsprechenden Vorkehrungen für eine behutsame Umsetzung zu treffen. Geht es doch darum das Rückzugsgebiet des „Strömers“ (eine zu den Karpfenfischen gehörende Fischart) sowie die anliegenden Auwälder nicht zu beeinträchtigen. Zu Beginn werden Spundwände in den Boden gerammt und es entstehen isolierte Baustellenflächen an beiden Flussufern. Dadurch bleibt der Leiblachfluss vom Baustellengeschehen unberührt, da weder Wasser eingeleitet werden darf noch ein Durchfahren mit Baustellenfahrzeugen erlaubt ist. Die alte Brücke wird zunächst abgetragen, im Recyclingverfahren wird eine bisher eingebaute Hilfsbrücke für zukünftige Vorhaben wiederverwendet. Nächster Schritt ist das Betonieren von 23 Stück Bohrpfählen aufgeteilt an beiden Flussufern. Mit einem Durchmesser von 120 cm werden die Stabilitätsbauwerke rund 18 Meter in die Tiefe gesetzt. Auf dieser Auflagefläche werden die Widerlager betoniert um ideal die gesamte Brückenlast aufzunehmen. Als letzter Schritt werden zwei Einzeltragwerke aus Stahl, jedes Teil 22 Meter lang, sechs Meter breit und stolze 85 Tonnen schwer, mit einem Spezialkran eingehoben. Die Brücke befindet sich im zweigleisigen Streckenabschnitt ab dem Bahnhof Lochau-Hörbranz in Richtung Lindau. Die beiden Brückentragwerke wurden in den letzten Monaten von ÖBB-Facharbeitern im Brückenwerk in St. Pölten maßgefertigt. Mit Gummimatten und einem durchgehenden Schotterbett ausgerüstet wird das neue Bauwerk deutlich weniger Lärm für die Anrainer der Bahn produzieren.

Lärmintensive Arbeiten am Tag – Aussichtsplattform zum „Baustelle schauen“

Gearbeitet wird im Zeitraum von 6 bis 22 Uhr, die lärmintensiven Tätigkeiten werden tunlichst untertags durchgeführt. Sollte es im Zeitplan wegen der Maßnahmen im Untergrund zu Verzögerungen kommen, wird auch in den Nachtstunden gearbeitet. Durchgehend befahrbar bleibt der unmittelbar neben der Leiblachbrücke verlaufende Bodenseeradweg. Vom Baustellenbetrieb ist dieser vielbefahrene Ausflugsweg durch Zäune abgegrenzt. Während der gesamten Bauphasen gesperrt bleibt die Eisenbahnkreuzung unmittelbar vor der Brücke, eine örtliche Umleitung wurde veranlasst. Für die interessierte Öffentlichkeit wird am Baustellenareal eine provisorische Aussichtsplattform errichtet. Auf dem um wenige Meter erhöhten Treppenturm kann das Baustellengeschehen und der Fortgang der Arbeiten beobachtet werden. „Wir wollen der Öffentlichkeit die Möglichkeit bieten diese spannende Baustelle am Ufer der Leiblach zu beobachten. Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit, durch die Plattform ist garantiert, dass der Radweg nicht von Schaulustigen blockiert wird“, so Projektleiter Karl Schmid von der ÖBB-Infrastruktur. Genutzt wird die Streckensperre zudem um zwei Wasserdurchlässe im Raum Bregenz (Schanzgraben, Tannenbach) zu erneuern, sowie auf drei Meter Durchlassbreite zu erweitern. Die ÖBB-Fachexperten werden auch die durch Sommerhochwässer in Mitleidenschaft gezogenen Gleisabschnitte zwischen Lochau und Bregenz sanieren. Hier geht es vor allem um die Reinigung des zum Teil verunreinigten Gleisschotters – zum Teil auch in Nachtarbeit.

Eigener Baustellenfahrplan unter vorarlberg.oebb.at – Mehr Reisezeit einplanen

Die eingleisige, internationale Bahnstrecke zwischen Bregenz/Lochau und Lindau ist aufgrund der Bauarbeiten ab Dienstag 02. November für 24 Tage bis einschließlich 25.11. für den Zugverkehr gesperrt. Die täglichen acht Fernverkehrszüge der Achse Zürich – München werden in diesem Abschnitt im Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen abgewickelt, die Kunden müssen hier eine um 30 Minuten längere Fahrzeit einplanen. Ebenfalls im Baustellenabschnitt im SEV geführt werden die IC-Züge 118/119 (Münster – Bregenz – Salzburg). Der für die Vorarlberger Pendler wichtige IC 119 (Abfahrt Bregenz um 16:11 Uhr) wird pünktlich als eigener Ersatzzug bis Bludenz gefahren. Für die ausfallenden Züge im Nahverkehr wird ein im Halbstundentakt verkehrender Busshuttle zwischen Bregenz und Lindau, ab 08.11. bis 25.11. zwischen Lochau und Lindau eingeführt. Die Kunden werden generell gebeten den um 30 Minuten früher verkehrenden Shuttlebus zu verwenden – die Anschlüsse in Bregenz oder Lindau können im Sinne eines funktionierenden Taktfahrplans nicht abgewartet werden. Sämtliche Infos sind im Internetfahrplan eingearbeitet, unter vorarlberg.oebb.at stehen den Bahnkunden zudem eigene Baustellenfahrpläne als Download bereit. Gerhard Mayer vom ÖBB-Personenverkehr ersucht die Kunden um Verständnis: „Wichtig ist dass unsere Kunden im Vorfeld gut informiert sind. Mit dem eigenen Baustellenfahrplan auf der Homepage kann sich jeder Fahrgast die für seine Haltestelle wichtigen Infos abfragen.“ Die ÖBB ersuchen die Kunden für die Einschränkungen im Fahrplan sowie für die lärmintensiven Arbeiten am Wochenende und teilweise in der Nacht um Verständnis. Nach Fertigstellung der neuen Brücke können die Züge wieder schneller fahren und der Bahnlärm wird deutlich reduziert.

Zahlen – Daten – Fakten zum Projekt:

  • Baubeginn:                 Oktober 2010
  • Investitionsvolumen:  2,9 Mio. € (50% ÖBB-Infrastruktur, 50% DB-Netze)
  • Fertigstellung:             Mitte Dezember 2010
  • Streckensperre:         02. – 25.11. zwischen Bregenz – Lindau (ab 08.11. von Lochau)
  • Baumaßnahmen:       Abtragen der alten 22 Meter langen Leiblachbrücke

Errichten von Spundwänden als Baustelleneingrenzung

Errichten von 23 Bohrpfählen je 18 m lang als Lastenauflagefläche

Einheben von zwei je 85 Tonnen schweren Einzeltragwerken

Fertigstellung der neuen „leisen“ Brücke mit durchgehendem Schotterbett

Erneuerung und Erweiterung zweier Wasserdurchlässe bei Bregenz

Reinigung des Gleisschotterbettes auf der Strecke (Hochwasserschäden)

  • Kundenmaßnahmen: Fernverkehrszüge im Schienenersatz zwischen Bregenz und Lindau, die Züge warten die Ankunft der Busse ab.

Im Nahverkehr wird ein Busshuttle im Halbstundentakt zwischen Bregenz und Lindau, ab 08.11. zwischen Lochau und Lindau verkehren. Die Züge des Nahverkehrs fahren jeweils planmäßig ab. Die Kunden werden ersucht bei unbedingten Anschlüssen den früheren Shuttlebus zu wählen.

Baustellenfahrpläne für Kunden unter vorarlberg.oebb.at

ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister

Quelle: ÖBB

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