Die Sonne strahlte und alle Beteiligten strahlten. Sogar Primar Dr. Werner Benzer, sonst sachlich nüchtern, schwelgte in Euphorie und sprach von einem Nationalfeiertag für die Kardiologie. Grund der Freude: Vorarlberg macht mit einer durchgängigen Versorgungskette für Herzpatienten einmal mehr von sich reden.
Österreichweit einmalig
Vor allem der personelle Zusammenschluss der kardiologischen Abteilungen des Landeskrankenhauses Feldkirch und der Reha-Klinik Montafon in Schruns gilt österreichweit als einmalig. Damit erhalte die Herz-Reha mit Sicherheit eine andere Attraktivität, meinte Landesstatthalter Markus Wallner. Die Reha-Klinik hatte bekanntlich lange nach Herzspezialisten gesucht. Mit 1. April übernahm DDr. Wolfgang Dichtl von der Uniklinik Innsbruck die Leitung der Kardiologie. Damit ist die ärztliche Besetzung laut Geschäftsführer Luis Patsch komplett und eine Versorgung auf allerhöchstem Niveau gewährleistet.
Neun Monate nach der Eröffnung kann die Reha-Klinik Montafon schon eine beachtliche Bilanz vorweisen. Die Auslastung der insgesamt 150 Patientenbetten, die sich auf Orthopädie, Kardiologie und Neurologie verteilen, lag bei durchschnittlich 80 Prozent. Die meisten Patienten kommen aus Vorarlberg. Besonders gut belegt sind die Betten der Orthopädie. Da könnten wir noch mehr brauchen, sagte Patsch.
Auch der Ort profitiert
Zum größten Teil werden die Patienten direkt von der Akutbehandlung in die Reha überwiesen. Zwischen Antragstellung, Bewilligung und Terminvereinbarung liegen meist nur wenige Tage. Lob gab es diesbezüglich auch für die zuweisenden Kassen, allen voran die Pensionsversicherungsanstalt, die die meisten Kunden schickt. Der Aufenthalt dauert 3 bis 4 Wochen, was auch den örtlichen Geschäften gute Umsätze bringt.
Außer den üblichen Tagsätzen lukriert die Reha-Klinik keine öffentlichen Mittel. Das Land werde sich auch künftig nicht beteiligen, merkte Landesstatthalter Markus Wallner an. Er bekannte sich aber zur wohnortnahen stationären Reha und bezeichnete diese als wichtigen Lückenschluss in der Patientenversorgung. Was die zwischen LKH Feldkirch und Reha-Klinik Montafon beschlossene Kooperation angeht, wird die Zukunft seiner Ansicht nach in eben solchen Ärzte-Netzwerken liegen. Den konkreten Fall wertet Wallner als weiteren Schritt in Richtung einer Modellregion Vorarlberg.
Aus einer ärztlichen Hand
Die Integrierte Reha im kardiologischen Bereich heißt für Herzpatienten, dass ihnen vom Notfalleinsatz über die Akutversorgung bis hin zur stationären und ambulanten Reha eine medizinische Betreuung aus einer ärztlichen Hand garantiert werden kann. Zudem gibt es einen regelmäßigen personellen Austausch. Oberärzte der Abteilung für interventionelle Kardiologie des LKH Feldkirch betreuen einmal in der Woche die Herzpatienten der Reha-Klinik Montafon. Im Gegenzug ist deren Leiter einen Tag in Feldkirch tätig. Ich bin überzeugt von diesem Projekt, sagt Wolfgang Dichtl. Er will das Leistungsangebot seiner 50-Betten-Abteilung verstärken. Vor allem in der medikamentösen Einstellung von Patienten mit Herzschwäche, die sehr betreuungsintensiv sind, sieht der Mediziner großes Potenzial.
Wichtige Herz-Reha
Primar Werner Benzer, Leiter der Kardiologie in Feldkirch, unterstrich die Wichtigkeit der kardiologischen Reha. Die Todesrate kann gesenkt werden, Lebensqualität und körperliche Leistungsfähigkeit bessern sich signifikant, zitierte Benzer umfangreiche Studien. Durch die möglichst rasche Weiterleitung behandelter Patienten aus dem Schwerpunktspital in betreuende Spitäler bzw. die Reha erspart sich die Abteilung laut Benzer jährlich rund zwei Millionen Euro
KLINIK-FAKTEN
- 150 Patientenbetten gibt es insgesamt
- 80 davon gehören in die Orthopädie
- 1400 Patienten wurden bisher behandelt
- 95 Prozent betrug die Auslastung im April
- 28.000 Nächtigungen gab es bisher
- 54.000 Nächtigungen pro Jahr sind möglich
- 90 Arbeitsplätze wurden in der Reha-Klinik geschaffen
(VN)
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