Neo-Rockgott Yungblud begeisterte in Wien
Der Brite hat mit dem aktuellen, seinem bisher besten, Album "Idols" erneut eine musikalische Weiterentwicklung und Image-Veränderung vollzogen und sich vom Pop-Rock mit Emo-Flair emanzipiert. So eröffnete - wie bei der gesamten Tour - am gestrigen Abend, nachdem "War Pigs" von Black Sabbath als Intro ausgeklungen war, das rund zehnminütige "Hello Heaven, Hello" das Programm, eine Art Mini-Rock-Oper mit vertrackter Struktur, teils bombastisch, teils akustisch. Das funktionierte auch live perfekt: Da sang Yungblud einfach nur fantastisch, die Arme weit ausgebreitet, im wabernden Kunstnebel stehend, die Oberbekleidung beim ersten härteren Gitarrenklang abgelegt. Große Lieder brauchen kein Streaming-Format.
Musikalisch und textlich intelligent
Die Party war angerichtet, auch 2025 muss man bei Yungblud nicht auf mitreißende Hymnen verzichten. Den ganz großen Wurf in dieser Hinsicht servierte der geborene Entertainer ganz am Schluss: "Zombie", ebenso eingängig wie musikalisch und textlich intelligent. Dazwischen gesellten sich zu neuen Tracks wie "Idols Pt. I" und "Lovesick Lullaby" oder dem auf EP mit Aerosmith eingespielten, herrlich altmodischen "My Only Angel" ältere Kracher wie "Funeral" (bei dem die gesamte Halle Yungbluds Befehl folgte: "Stand the fuck up!") oder "Ice Cream Man".
Zum Sing-Along-Gassenhauer "Fleabag" holte Yungblud einen Fan als Gitarristen auf die Bühne, der seine Sache hervorragend machte und sich in die makellos aufspielende Band des Sängers (inklusive Streicherinnen und einer Bassistin, die auch Funk und Reggae-Rhythmen kann) einfügte. Yungblud ließ sich ausgiebig vom Publikum feiern, (ein bisschen zu) oft animierte er die Fans zu Moshpit, Mitsingen und Hände in die Höhe recken. Und das Ozzy-Osbourne-Tribut, das Sabbath-Cover "Changes", hätte nicht unbedingt auf rund zwölf Minuten gestreckt sein müssen. Aber die Leidenschaft und Hingabe, mit der Yungblud auch dieses Lied sang, sowie die Ozzy!-Rufe aus tausenden Kehlen berührten.
Auf dem Weg ins Stadion
Vielleicht braucht der Vertreter einer neuen Rockgeneration noch zwei, drei ganz große Songklassiker, um endgültig in den Stadien anzukommen. Der Weg ist jedenfalls geebnet. Dorthin möge er auch seine gestrige Vorgruppe Palaye Royale mitnehmen. Die Formation um drei Brüder aus Las Vegas war mit einer Mischung aus Indie-Rock, Glam und Metal flott unterwegs, machte mächtig Druck und zog eine klassische Rock-and-Roll-Show ab: Lichtermeer, Bad in der Menge, Power-Vocals und mitreißende Gitarren-Soli nach dem Motto "Death Or Glory" (so der Titel ihres bisher letzten Albums).
(Von Wolfgang Hauptmann/APA)
(APA)
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