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Nenzing brennt – Beschling begräbt

Klaudia, Angelika und Andrea von der Funkenzunft.
Klaudia, Angelika und Andrea von der Funkenzunft. ©Elke Kager Meyer
„Funka-Funka-ho“ hieß es am Wochenende auch in Nenzing-Dorf sowie den Parzellen.
Funken Nenzing

Eine Besonderheit der Funkenzünfte Nenzing und Beschling ist dabei das Scheibenschlagen, das als „Immaterielles Kulturerbe“ ausgezeichnet werden. „Das Scheibenschlagen wird in Vorarlberg nur noch an drei Orten praktiziert: In Nenzing-Dorf, in Beschling sowie in Gortipohl“, erläutert der Nenzinger Gemeindearchivar Thomas Gamon den Brauch. Ursprünglich wurde das Scheibenschlagen bei gewissen Jahresfeuern, neben dem Funkensonntag etwa zu Ostern, zu Johannis oder zu Peter und Paul betrieben. Oft auf einer Anhöhe in der Nähe des Ortes wurden eigens für diesen Zweck angefertigte Holzscheiben auf einen Schwingstock gesteckt, im Feuer zum Glühen gebracht und mit Hilfe einer kleinen Holzbank abgeschlagen, sodass sie weit durch die Luft flogen.

Heimliche Liebschaften

Dazu wurden Sprüche gerufen, die im Ort hörbar und zumeist für namentlich genannte Personen bestimmt waren, als Ehre oder Spott oder – vorzugsweise – um heimliche Liebschaften aufzudecken. Im südlichen Vorarlberg wird das Scheibenschlagen seit über 400 Jahren praktiziert und von den Funkenzünften am Funkensonntag gelebt. In Nenzing und Beschling werden nach wie vor mit den „Schibeesprüchen“ relativ junge Beziehungen oder aber auch heimliche Wünsche öffentlich gemacht. In der Vergangenheit war es aber auch durchaus üblich, die Obrigen des Dorfes, wie den Pfarrer, den Bürgermeister und den Lehrer gelegentlich öffentlich anzuprangern, ohne dass dafür Sanktionen befürchtet werden mussten. Übrigens: Während in Nenzing der Winter dem Brauch nach mit einem ordentlichen Knall der Hexe erfolgreich vertrieben wurde, muss die Beschlinger Funkenzunft ihre Hexe am Samstag zu Grabe tragen.

 

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