Dem soll nun auch eine Gruppe nachgehen, die sich unter anderem aus Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Landeskriminalämtern rekrutiert, berichtete der Ressortchef am Sonntag in der ORF-"Pressestunde".
Nehammer sprach von einer außergewöhnlichen Gewaltbereitschaft bei den Angriffen vor allem türkisch-stämmiger Männer gegen eine linke kurdische Demonstration. Selbst massive Polizeihunde seien mit Steinen attackiert worden.
"Die Stimme der Vernunft"
Aufgefallen sei dem Verfassungsschutz, dass es auch Personen gegeben habe, die die Ereignisse mit professionellem Equipment gefilmt hätten. Wer hier dahinter steckt, werde man Nachschau halten. Es dürfe keinesfalls passieren, dass Vereine von einem ausländischen Staat instrumentalisiert werden, für Unruhe zu sorgen und das Versammlungsrecht bedrohen zu wollen.
Den Vorsitzenden der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ümit Vural stimmen die Ausschreitungen "nachdenklich". In der ORF-Sendung "Orientierung" kündigte er an: "Wir werden versuchen, im Rahmen der Seelsorgetätigkeit die Stimme der Vernunft zu sein." Die Bilder bei den Angriffen meist türkisch-stämmiger Männer auf linke kurdisch-stämmige Demonstranten seien "schrecklich" gewesen. Muslime lebten ihren Glauben nicht aus, indem sie die öffentliche Ordnung und Sicherheit störend im Namen Gottes in den Straßen Wiens unterwegs seien. Vural empfahl, den Rechtsstaat sprechen zu lassen und nicht zur Selbstjustiz zu greifen.
"Von Integration zu Inklusion"
Als falschen Weg würde er es jedoch empfinden, die Jugendlichen als Sündenböcke abzustempeln: "Wir sollten überlegen, wie wir sie in die Mitte der Gesellschaft holen - weg von Integration zu Inklusion."
Ausgeschlossen wurde von Vural, dass es Einfluss aus der Türkei auf die Religionsgemeinschaften in Österreich gebe: "Es kommt nicht in Frage, dass wir aus dem Ausland beeinflusst oder gesteuert werden."
Was das Coronavirus angeht, bestritt Nehammer, dass er hier mit unterschiedlichen Leisten messe. Dass er in Wien gemahnt habe und in Oberösterreich mit den neuen Clustern nicht, liege nur daran, dass man in letzterem Bundesland eine Kooperation der Gesundheitsbehörden mit der Polizei befürwortet habe, in der Bundeshauptstadt zum damaligen Zeitpunkt aber noch nicht. Mit dem Wien-Wahlkampf habe das nichts zu tun gehabt, er denke hier gar nicht über Parteipolitik nach.
Bezüglich einer Generalamnestie für Coronastrafen zeigte sich der Innenminister distanziert. Nehammer verwies auf die rechtlichen Möglichkeiten, wenn sich jemand zu Unrecht gestraft fühle. Die Polizei habe sich jedenfalls an die vom Gesundheitsministerium vorgegebenen Verordnungen gehalten.
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(APA)
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