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Nebenbuhler in der Donau ertränkt: Angeklagter beim Mord-Prozess geständig

Der 20-Jährige sitzt am Donnerstag wegen Mordes auf der Anklagebank
Der 20-Jährige sitzt am Donnerstag wegen Mordes auf der Anklagebank ©APA/Herbert Pfarrhofer
Jener 20-jähriger Bursch, der in Wien vor Gericht steht, weil er seinen Nebenbuhler ertränkt haben soll, zeigte sich Donnerstagvormittag geständig. Er habe den Mord am neuen Freund seiner Ex-Freundin begangen.
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Dem 20-jährigen Wiener wird vorgeworfen, in der Nacht auf den 2. Mai 2011 den neuen Freund seiner Ex-Freundin zum Alberner Hafen gebracht und dort ertränkt zu haben. Er hat sich am Donnerstag im Straflandesgericht des Mordes schuldig bekannt. Er habe an Michael F. (25) “Rache nehmen und ihm wehtun wollen”, so der Angeklagte über seinen Nebenbuhler.

Horror-Tat nach Zufallsbegegnung

Der beschäftigungslose junge Mann hatte am 1. Mai gegen Mittag zufällig seine Ex-Freundin in Begleitung ihres neuen Partners, des Elektronik-Verkäufers Michael F., getroffen. Er fuhr daraufhin zurück in seine Wohnung, zog sich eine schwarze Hose, schwarze Sportschuhe und eine ebenfalls schwarze Pelzjacke an, steckte eine Gaspistole ein und begab sich vor die Wohnung der jungen Frau, wo er sie und seinen Nebenbuhler vermutete.

Täter lauerte Nebenbuhler auf

Von einer Parkbank aus beobachtete er stundenlang das Fenster seiner Ex-Freundin. Gegen 23:00 Uhr verließ Michael F. die Frau. Als er sein Auto aufsperren wollte, trat der 20-Jährige von hinten an ihn heran, wobei der 25 Jahre alte Verkäufer die im Hosenbund steckende Gaspistole wahrnahm. Der 20-Jährige zwang den erschrockenen Mann, ins Auto zu steigen, setzte sich selbst in den Fonds und forderte Michael F. auf, zum Alberner Hafen zu fahren.

Dort angelangt, musste Michael F. aussteigen. Der 20-Jährige dirigierte seinen Nebenbuhler gegen Mitternacht von der Straße weg in Richtung des dicht bewaldeten Donauuferbereichs, wo es zu diesem Zeitpunkt stockdunkel war. Zudem war der 25-Jährige von Geburt an gehbehindert.

Mord aus Eifersucht

“Ich wollte ihn dazu bringen, dass er sich Gedanken darüber macht und mit ihr Schluss macht”, erklärte der Angeklagte, der seine Freundin zurückhaben wollte, weil diese die einzige wichtige Person in seinem Leben war. Rund ein Jahr waren die beiden zusammen gewesen, ehe sie Ende Jänner die Beziehung zum 20-Jährigen beendet hatte, da er grundlos eifersüchtig war und sie auch geschlagen hatte.

Auf die Frage von Richter Norbert Gerstberger, ob er das Gefühl gehabt habe, sein Nebenbuhler Michael F. nehme sein Vorbringen ernst, erwiderte der 20-Jährige: “In der Situation hat er manchmal so ein Gesicht gemacht, als würd’ er sich’s überlegen. Mir wäre es dann tatsächlich besser gegangen.”

Angeklagter fühlte sich “provoziert”

Das Gespräch mit Michael F. sei zunächst “normal” verlaufen, dieser habe “keine Angst oder so was gehabt”, behauptete der Bursch. Dann jedoch habe dieser ihn “provoziert”, indem er ihm vorhielt, keinen Job und kein Geld zu haben. Da habe er mit der Gaspistole “aus Reflex hingeschlagen”.

Staatsanwältin Stefanie Bauer geht demgegenüber davon aus, dass Michael F. längst erkannt hatte, dass sein Leben in Gefahr war, und daher “vom Angeklagten wegkommen” wollte. Der habe ihm daraufhin die Gaspistole auf den Kopf geschlagen. Michael F. stürzte zu Boden und begann um Hilfe zu schreien. Da es dem Angreifer nicht gelang, ihm den Mund zuzuhalten, würgte er ihn.

Gräueltaten an der Donau

Doch der 25-Jährige konnte sich aus diesem Griff befreien, worauf ihm sein Gegner aus einer Entfernung von maximal 20 Zentimetern mehrmals mit der Gaspistole in den Kopf schoss.

“Er hat weiter herumgeschrien und geweint. Ich wollte, dass er aufhört”, gab der Angeklagte zu Protokoll. Er habe daher einen schweren Stein geholt, den er aus Brusthöhe auf den Kopf des stöhnenden Opfers fallen ließ.

Opfer ertränkt

Er sei überrascht gewesen, dass der Nebenbuhler nicht tot war, erklärte der 20-Jährige: “Er hat noch gelebt. Er hat nach Luft geschnappt.” Da habe er “nicht mehr gewusst, was ich machen soll” und den Mann an den Beinen die Uferböschung hinab und ins Wasser gezerrt. Minutenlang tauchte er den den Kopf unter Wasser. Im Glauben, ihn ertränkt zu haben, ließ er endlich los und kehrte zum Ufer zurück, “aber er ist noch einmal aufgetaucht. Ich hab’ mir nicht gedacht, dass man so lang die Luft anhalten kann.”

Der 20-Jährige drehte um, tauchte sein Opfer neuerlich unter und ließ diesmal erst los, nachdem er am Hals den Puls kontrolliert hatte. Daraufhin stieß er den Leblosen in die Strömung, der Körper wurde weggetrieben. Die Leiche von seinem Nebenbuhler Michael F. wurde erst am 16. Mai in Bratislava angeschwemmt.

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