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Naturjuwel mit "Nachbesserungsbedarf"

"Das Drüsige Springkraut sollte samt den Wurzeln herausgerissen werden." (Rosemarie Zöhrer)
"Das Drüsige Springkraut sollte samt den Wurzeln herausgerissen werden." (Rosemarie Zöhrer) ©Rupp
Exkursion Hörbranzer Bodenseeufer

Begehung des Hörbranzer Seeufers stieß auf großes Interesse

Eine Exkursion mit der Biologie Rosemarie Zöhrer – organisiert und unterstützt vom Umweltausschuss der Gemeinde Hörbranz und dem Land Vorarlberg – lockte rund 30 interessierte Besucher an das Hörbranzer Seeufer.

“Die besondere Lage des Hörbranzer Seeufers zwischen zwei größeren Fließgewässern bedingt eine eigenartige ökologische Stellung zwischen Seeuferzonierung und Auenzonierung”, hieß es bereits im Biotopinventar von 1987. Auch Dipl. Ing. Rosemarie Zöhrer betonte gleich zu Beginn der Exkursion: “Kaum ein anderer Naturraum in Vorarlberg stellt einen so vielfältigen Biotopkomplex dar wie das Hörbranzer Seeufer.” Im kleinen Laubmischwald sowie auf dem von Büschen und Bäumen durchzogenen Wiesengelände, früher unter dem Namen “Schmelzwiesen” bekannt, findet sich eine hohe Anzahl von in Vorarlberg vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten wie Kantenlauch und Schnittlauch, Nadel-Sumpfsimse, Gnadenkraut, Sumpfhelmkraut oder der Schmalblatt-Rohrkolben.

Gegen “Eindringlinge”
Interessiert verfolgten die Exkursionsteilnehmer die Auführungen der Biologin, die auch das Drüsige Springkraut und den Japanknöterich vor Ort zeigte und darauf hinwies, wie wichtig es wäre diese zwei fremden sich stark ausbreitenden Pflanzen (“Neophyten”) durch konsequentes Ausreißen zu entfernen. “Es wäre wünschenswert und wertvoll, wenn sich in der Gemeinde Initiativgruppen bilden würden, die diese ‚Pflanzeneindringlinge’ bekämpfen würden.”

Verbindung zum Hinterland
Da im Zuge der Schaffung der Liegewiese und des Uferweges vor rund 25 Jahren Aufschüttungen bis zu 3 Meter Höhe erfolgten, ist die wichtige Überflutung des Hinterlandes mit den zahlreichen seltenen Pflanzen nur mehr selten gegeben. Der Verbindungsgraben zwischen See und Wiesenareal ist mittlerweile längst verlandet. Erich Kolm aus Lochau erinnert sich:: “Da dieser Graben an der falschen Stelle angelegt worden war, starben in den überfluteten Wiesen bestimmt hunderttausende kleine Fische, die nicht mehr in den See zurückkehren konnten.” Vor Ort war auch Vizebürgermeisterin Petra Srienz, Obfrau des Umweltausschusses der Gemeinde Hörbranz, die die Anregung eine neue funktionierende Verbindung zu schaffen aufnahm: “Ich kann mir eine Arbeitsgruppe vorstellen, bei der alle Interessierten ihre Ideen einbringen können.”

Überaus stark einsetzender Regen beendete die Exkursion. Während die Teilnehmer sich völlig durchnässt – meist per Fahrrad – auf den Heimweg machten, war der Starkregen für das Naturjuwel “Seeufer Hörbranz” vermutlich eine willkommene Wasserzufuhr.

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