Die Experten sehen als vorrangiges Ziel, unnatürliche Uferbefestigungen wie betonierte Ufer oder auch massive Blockböschungen zu entfernen und so umzugestalten, dass eine natürliche Vegetation entstehen kann. Das Geld ist knapp, das weiß auch die IGKB. Dennoch bittet sie die Länder und Kantone, diese Aufgabe mit Hilfe ihrer Gemeinden anzugehen, die zukünftig dem Bodensee und damit den nachfolgenden Generationen zugute kommen wird: die Renaturierung von Uferstrecken, die in ihrer natürlichen Funktion stark beeinträchtigt sind.
Bereiche, die weitaus natürlicher gestaltet sein könnten, sind in einer Studie zum Renaturierungspotenzial jetzt dokumentiert worden. Der Öffentlichkeit vorgestellt wird sie am Dienstag in Bezau bei der diesjährigen 56. Tagung der IGKB. Diese für den Schutz des Sees verantwortliche Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, die Situation der ökologisch besonders wertvollen Uferzone erheblich zu verbessern. Nur 20 Prozent des Bodenseeufers können heute als natürlich, weitere 20 Prozent als naturnah eingestuft werden.
Das im Jahr 2004 von der IGKB ins Leben gerufene Aktionsprogramm mit dem Schwerpunkt Ufer- und Flachwasserzone sieht als letzten Schritt, einen seeumfassenden Renaturierungsprozess zu initiieren. Dazu wurde zum einen ein Renaturierungsleitfaden erstellt, an dem sich die Städte und Gemeinden entlang des Seeufers orientieren können, wenn sie entsprechende Renaturierungsmaßnahmen durchführen wollen. Mit der Studie zum Renaturierungspotenzial haben die Kommunen nun eine wertvolle Orientierung an der Hand, wo genau die größten und aussichtsreichsten Möglichkeiten für Verbesserungen von Uferbereichen bestehen.
Einige Abschnitte werden sich allerdings kaum renaturieren lassen, sei es, weil auf den Ufermauern Gebäude gründen, Uferabschnitte wie etwa im Lindauer Villengebiet unter Denkmalschutz stehen oder sich schützenswerte Strandrasen vor den Uferbefestigungen gebildet haben.
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