NATO-Gipfel: USA und Partner sagen Kiew Stärkung der Luftabwehr zu

Das kündigte US-Präsident Joe Biden bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen des Verteidigungsbündnisses in Washington an. In einem gemeinsamen Statement der USA und mehrerer Partner war auch die Rede von "zusätzlichen" Patriot-Luftabwehrsystemen. Die USA und Norwegen kündigten indes Lieferungen von F-16 Kampfjets an.
Nun also doch: Die Ukraine bekommt ihre Jets
Nach rund einjähriger Verzögerung haben die NATO-Partner nach US-Angaben mit der Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine begonnen. "Während wir hier miteinander sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch bei einem Sicherheitsforum am Rande des NATO-Gipfels in Washington.

Eine Koalition um die Niederlande und Dänemark hatte Kiew die Kampfjets bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, die Lieferung verzögerte sich aber immer weiter. Wie viele Maschinen nun unterwegs sind, sagte Blinken nicht. Die neue niederländische Regierung hatte Kiew am Wochenende eine "unverzügliche" Lieferung versprochen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte im Mai in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, die Ukraine benötige rund 130 F-16-Jets, um ein Kräftegleichgewicht mit der russischen Luftwaffe zu schaffen. Die westlichen Verbündeten haben der Ukraine bisher weniger als hundert Kampfflugzeuge zugesagt.
Dutzende Luftabwehrsysteme für die Ukraine
Dem gemeinsamen Statement der NATO-Staaten zufolge sollen Dutzende taktischer Luftabwehrsysteme - etwa vom Typ Nasams oder Iris-T - an Kiew gehen. "Diese Systeme werden die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen und stärken." Die gemeinsame Erklärung kam unter anderem von den USA, Deutschland, den Niederlanden, Rumänien und Italien. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sagte in Washington, dass sein Land der Ukraine sechs Kampfflugzeuge des Typs F-16 schenken werde, wie die Osloer Zeitung VG berichtete.

Biden sagte bei seiner Rede vor den Staats- und Regierungschefs, die Ukraine solle im Laufe des nächsten Jahres auch Hunderte zusätzliche Abfangraketen bekommen, um die ukrainischen Städte vor russischen Raketen zu schützen.

Selenskyj fordert mehr Patriot-Systeme
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in den vergangenen Monaten eindringlich gemahnt, dass weitere Patriot-Systeme nötig seien, um die ukrainischen Städte und Ballungsräume zu schützen.
Die USA hatten bisher bereits ein Patriot-System für die Ukraine bereitgestellt. Biden hatte die Lieferung vor rund eineinhalb Jahren genehmigt, als Selenskyj zu seiner ersten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in die USA gereist war. Die US-Regierung liefert der Ukraine außerdem regelmäßig Patriot-Raketen.
Kiew hat nach eigenen Angaben bisher insgesamt vier Patriot-Systeme erhalten. Drei davon hat Deutschland bereitgestellt. Ein weiteres wurde unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt.
So funktioniert das Patriot-Flugabwehrraketensystem
Das Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen - abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper. Mit einem Radar stuft das Patriot-System zunächst ein, welche Flugobjekte am Himmel zum Feind gehören. Im Bedrohungsfall feuern Soldaten im Leitstand die Lenkflugkörper ab, um die Ziele unschädlich zu machen.
Der Krieg in der Ukraine gehört zu den Hauptthemen beim NATO-Gipfel in Washington. Die Staats- und Regierungschefs der 32 Mitgliedsstaaten des Verteidigungsbündnisses feiern dort das 75. Jubiläum der NATO.
Heiße Phase im US-Wahlkampf
Das Treffen fällt in die heiße Phase des US-Wahlkampfs. Im November finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt.
Biden kämpft nach seinem TV-Debakel gegen Herausforderer Donald Trump an allen Fronten, um seine Kandidatur für die Wahl zu retten. Er hatte vor einer Woche bei dem abendlichen Fernsehduell einen desaströsen Auftritt hingelegt, sich mehrfach versprochen und den Faden verloren. Nach dem Auftritt entbrannte in den USA in ganz neuem Ausmaß eine Debatte darüber, ob Biden der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.
(APA)
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