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Nationalpark Donauauen: Umweltschützer protestieren gegen Fisch-Sterben durch Eissprengungen

In den Donauauen war es zu Eissprengungen gekommen - sehr zum Unmut von Umweltschützern
In den Donauauen war es zu Eissprengungen gekommen - sehr zum Unmut von Umweltschützern ©APA/Popp
Im Gebiet des Nationalparks Donauauen wurden kürzlich einige Eissprengungen durchgeführt, die bei Umweltschützern für massiven Unmut sorgen. Denn durch die Explosionen, die zum Schutz von Stegen getätigt wurden, sollen zahlreiche Fische verendet sein.
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Vor etwa einer Woche führte die Feuerwehr die Sprengungen im Nationalpark Donauauen durch. Bei Fischamend (Bezirk Wien-Umgebung) wurden in einem Seitenarm der Donau 25 Löcher in die Eisschicht  gesprengt, die den Fluss bedeckte. 

Trotz Sprengungen Eisdecke intakt

Umweltschutzorganisationen zeigten sich darüber empört, dass in Folge dieses Vorganges zahlreiche Fische ihr Leben lassen mussten. Die Bezirkshauptmannschaft will den Vorfall prüfen – bei der Feuerwehr verteidigte man das Vorgehen.

Sinn der Sprengungen sei es gewesen, die Stege zu schützen. Es seien aber nur Löcher mit ein bis zwei Meter Durchmesser entstanden, die Eisdecke “völlig intakt” geblieben, so der Nationalpark. Der betreffende Seitenarm sei “einer der bedeutendsten Wintereinstände der Donaufische” und “unter dem Eis dürfte kaum ein Fisch überlebt haben”, hieß es. Einige tote Fische seien in den Löchern sichtbar gewesen, die Mehrzahl aber unter der Eisdecke durch die Strömung in die Donau getrieben worden. Mittlerweile sei die Eisschicht aufgetaut.

Notfallmaßnahme in den Donauauen?

Für den Einsatz dürfte es keine Bewilligungen nach Naturschutz-, Nationalpark-, Wasser- oder Schifffahrtsrecht gegeben haben, sondern sie sei auf Basis des Feuerwehrgesetzes als Notfallmaßnahme der BH Wien-Umgebung gemeldet worden. Dort werde die Sache nun geprüft, hieß es in der Umweltabteilung des Landes. Man müsse erst recherchieren, was tatsächlich passiert sei, eventuell könnte über die Verantwortlichen eine Verwaltungsstrafe verhängt werden.

Die Feuerwehr hält die Sprengungen für gerechtfertigt. Man habe im Rahmen der örtlichen Gefahrenpolizei gehandelt, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, auf Anfrage mit. Es habe “Gefahr in Verzug” geherrscht, weshalb eine Genehmigung nicht nötig gewesen sei: Eisschollen drohten, den Steg zu zertrümmern – wäre das der Fall gewesen, hätte der lose Steg auf die Donau treiben und die Schifffahrt gefährden können. Vor zwei Jahren habe man eine ähnliche Situation gehabt, damals sei der Steg auch beschädigt worden und man musste mit Sprengungen Abhilfe schaffen, hieß es.

Nationalpark-Direktor kritisiert Aktion entschieden

Nationalpark-Direktor Carl Manzano sprach sich “entschieden” gegen die Aktion aus: “Solche Sprengungen darf es jedenfalls in Zukunft nicht mehr geben.” Umweltschutzorganisationen forderten die strenge Einhaltung des Nationalpark-Gesetzes ein, der Zustand dort dürfe sich nicht verschlechtern und auch die Donau und das Grundwasser seien Teil des Parks und müssten geschützt werden.

“Wie im Wilden Westen”, urteilte der Umweltdachverband. Die Sprengungen seien “definitiv gesetzwidrig” und wären vom Nationalpark “nie und nimmer genehmigt” worden, betonte dessen Präsident Gerhard Heilingbrunner. Er forderte eine “lückenlose Aufklärung” der Sprengungen in den Donauauen und dass die Praxis “aufs Schärfste geahndet” werde.

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