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Natascha Kampusch im CNN-Interview: Ratschläge für Cleveland-Opfer

Natascha Kampusch sprach auf CNN von ihren eigenen Erfahrungen.
Natascha Kampusch sprach auf CNN von ihren eigenen Erfahrungen. ©EPA/Sujet
Natascha Kampusch, die im Alter von zehn Jahren entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Keller in NÖ gefangen gehalten worden war, hat dem US-Sender CNN ein Interview gegeben. Anlass war die Befreiung von drei gekidnappten Frauen in Cleveland (US-Staat Ohio) vor eineinhalb Wochen. Ihr Rat an die Frauen: "Macht euch keine Sorgen darüber, was die Leute sagen."
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Entführungsopfer müssten nicht nur wieder in ein normales Leben zurückfinden, sondern auch mit Menschen fertig werden, die ihre Geschichten nicht glauben wollen, so Kampusch bei CNN.

“Sie sind diejenigen, die es erlebt haben, sie sind diejenigen, die es überlebt haben, und sie sind diejenigen, die mit ihren Erfahrungen zurande kommen müssen – für den Rest ihres Lebens”, sagte Natascha Kampusch in Richtung der drei Amerikanerinnen Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight, die wie sie selbst jahrelang gefangen gehalten worden waren.

Über ihre eigene Flucht berichtete sie: “Es war ein enormes Gefühl der Freude, das man mit nichts anderem vergleichen kann. Man sieht plötzlich alle Möglichkeiten vor sich ausgebreitet.”

Opfer in Cleveland: “Genießt Glücksgefühle”

Die drei Frauen in Cleveland sollten versuchen, ihre Glücksgefühle so lange wie möglich zu genießen und sich nicht zu schnell vom Alltag einholen lassen, meinte Kampusch. Besonders hart seien allerdings die ersten Tage nach der Befreiung. “Es war eine sehr schwierige Zeit für mich, überall die Medien”.

“Ich freue mich sehr für die drei Frauen, Gott sei Dank” hätten sie ihr Martyrium überlebt, so Kampusch. “Sie sind sicher sehr starke Frauen.”

Entführungsopfer brauchten Zeit, um ihre Vergangenheit mit eigenen Mitteln zu bewältigen, meinte sie im Interview vor dem Haus in Strasshof a.d. Nordbahn, in dem sie gefangen gehalten worden war und das ihr mittlerweile per Gerichtsbescheid gehört. Sie besuchte mit dem CNN-Team auch den Tatort der Entführung, den Rennbahnweg in Wien-Donaustadt, wo sie auf dem Schulweg gekidnappt worden war.

(APA)

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