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Nahverkehrsstreik in Italien

Italien befürchtet am Freitag wieder einmal ein massives Verkehrschaos. Die Gewerkschaften haben für morgen einen 24-stündigen Nahverkehrsstreik angekündigt.

Die Bediensteten der lokalen Verkehrsbetriebe riefen zum Arbeitskampf auf, weil sie die zwischen der Regierung und den Gewerkschaften vereinbarten Gehaltserhöhungen als unzulänglich halten.

Die konföderierten Gewerkschaften und die Regierung Berlusconi hatten sich vor Weihnachten nach monatelangem Streit auf Gehaltserhöhungen von 81 Euro pro Monat und eine Einmalzahlung von knapp 970 Euro geeinigt, was von den Arbeitnehmern als nicht akzeptabel bezeichnet wurde. Die Arbeitnehmer der Verkehrsbetriebe beschlossen daher, den Protest fortzusetzen.

Die Bediensteten klagen über „Hungerlöhne“. „Mit 900 Euro im Monat kann man nicht leben“, betonte ein Sprecher der autonomen Gewerkschaftsorganisation Cobas. Er klagte über die „verheerenden Effekte“ des Euro auf die Kaufkraft der Arbeitnehmer. Vize-Arbeitsminister Maurizio Sacconi forderte die Regierung auf, Strafmaßnahmen gegen die Streikenden zu ergreifen. Er beschuldigte die Gewerkschaften, die Kontakte zu ihren Anhängern verloren zu haben, die Protestaktionen dem Dialog vorziehen würden.

Die Streikwelle im Nahverkehr ist in Italien seit einigen Wochen im Gange. Nach zwei ganztägigen Streiks im Dezember und Anfang Jänner war es in den vergangenen Tagen wiederholt zu unangemeldeten Arbeitskämpfen in verschiedenen Städten gekommen.

Das Verkehrschaos sollte in Mailand wegen eines angekündigten Streiks der Taxifahrers am Freitag ärger denn je sein. Hintergrund der Protestaktion ist ein Streit mit der Stadtverwaltung um flexiblere Arbeitszeiten und um die Tarife. Die Taxifahrer befürchten auch stärkere Konkurrenz, da die Stadtverwaltung weitere 500 Taxi-Lizenzen vergeben will. „Man kann in einer solchen Krisenzeit die Konkurrenz unter den Taxifahrern nicht erhöhen“, sagte ein Sprecher der Taxifahrer.

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