AA

"Naherholung und Nahversorgung stärken"

Bürgermeister Walter Rauch in Dünserberg
Bürgermeister Walter Rauch in Dünserberg ©Henning Heilmann
Die sonnige Walgaugemeinde Dünserberg ist mit 152 Einwohnern die kleinste Gemeinde Vorarlbergs und steht vor besonderen Herausforderungen. Bürgermeister Walter Rauch im Gespräch über aktuelle Herausforderungen und Ideen für die Zukunft.

Touristische Attraktivität stärken

Die Gemeinde Dünserberg liegt auf 1.270 Metern über dem Meeresspiegel hoch über dem Illtal und ist besonders im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem bei Wanderern und Mountainbikern. Bereits jetzt ist die Gastronomie im Gemeindesaal hinter den großen Panoramafenstern beliebt. Bei schönem Sommerwetter ist jedoch die Sehnsucht groß, ins Freie zu kommen. Gut zwei Jahre nach der Eröffnung des Cafés „Luag ahe” im Gemeindesaal erhält das Gemeindezentrum daher im Frühjahr 2014 eine Sonnenterrasse, die Platz für etwa 55 Personen bietet. „Wir wollen unser Dorfgasthaus attraktiver machen. Die neue Sonnenterrasse bietet einen herrlichen Panoramablick ins Walgau und stellt eine wesentliche Verbesserung unserer touristischen Attraktivität dar”, betont Walter Rauch. Die Investitionskosten betragen etwa 110.000 Euro. Aber auch Wintergäste will sich Dünserberg durch passende Angebote verstärkt erschließen. Anlässlich des Auslaufens des Förderprogramms „LEADER” der Europäischen Union im Jahr 2013, mit welchem das Dreiklangprojekt über vier Jahre gefördert wurde, wurden von den Projektteilnehmern Anfang Dezember neue Inhalte und Schwerpunke gesetzt, welche von der Landesregierung durch eine Sonderförderung inklusive Eigenanteil von 144.000 EUR unterstützt wird. Bürgermeister Walter Rauch leitet in diesem Zusammenhang die Arbeitsgruppe 1 – „Naherholungsangebot Winter”. Darin soll ein Winterwanderwegenetz ausgearbeitet werden. „Winterwanderwege und Schneeschuhwandermöglichkeiten werden immer beliebter”, so Rauch. Es soll geprüft werden, wo die idealen Möglichkeiten dazu vorhanden sind und bei geeigneten Wegen soll die notwendige Adaptierung erfolgen.

Nahversorgung und Direktvermarktung fördern

Naturgemäß sind Nahversorgung und Direktvermarktung wichtige Themen der Gemeinde Dünserberg. Walter Rauch betont insbesondere den Gedanken der Direktvermarktung. Ein positives Beispiel sei die gemeinsam mit Schnifis betriebene Sennerei, welche schon viele internationale Auszeichnungen erhalten hat. „Kleinstrukturierte und naturnahe Landwirtschaft sind unsere Stärke. Das Älpele Sender ist ein beliebtes Ausflugsziel, auch die Alpe Egg und die Alpe Pfänder werden gerne besucht.” Walter Rauch hat viele Ideen, wie die Nahversorgung der kleinsten Gemeinde Vorarlbergs, in welcher kein eigenes Lebensmittelgeschäft angesiedelt ist, gestärkt werden könnte: So könnten auf der Landbuslinie 75A (Nenzing-Dünserberg) „auch Lebensmittel mittransportiert werden, um vor allem älteren Bewohnern Dünserbergs ein selbstbestimmtes Leben auch ohne eigenes Geschäft in Dünserberg zu ermöglichen.” Ein gutes Beispiel der Direktvermarktung sei beispielsweise Armin Rauchs Biobauernhof „Bio Berg Vielfalt” in Dünserberg-Bassig, bei dem frisches Gemüse und Eier erworben werden können. Es soll aber auch gemeinsam mit der Gemeinde Düns geprüft werden, ob Marktpotential für eine lokale Fleischproduktion besteht.

Kooperationen stärken

Mit einer Vielzahl an Kooperationen streckt die Gemeinde Dünserberg seine Flügel in alle Richtungen aus. Dazu zählen die gemeinsame Finanzverwaltung mit der Region Vorderland ebenso wie die Kooperation mit der Gemeinde Satteins beim Sozialzentrum. „Vor 15 bis 20 Jahren standen die Einwohner Kooperationen sehr kritisch gegenüber. Inzwischen hat ein Sinneswandel stattgefunden”, erklärt Rauch. Auch der Bäderkooperation im Walgau hat Dünserberg zugestimmt. An der Sanierung des Walgaubads in Nenzing beteiligt sich die Gemeinde mit 7.520 EUR.

Zukunftsweisende Gebäudenutzung

50 Jahre (1961-2011) hatte Dünserberg noch eine eigene Volksschule und einen eigenen Kindergarten, 2011 wurden diese mit Düns zusammengelegt. Nun stellt sich die Frage, was aus dem Schulgebäude werden soll. „2014 soll eine Nachnutzung ausgelotet werden und eine offene Diskussion stattfinden”, so Rauch. Im Gespräch sind unter anderem eine Kinderbetreuung und Gewerbeansiedlungen.

 

  • VOL.AT
  • Dünserberg
  • "Naherholung und Nahversorgung stärken"