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Nachverdichtung wird künftig die Devise sein

AK Präsident Bernhard Heinzle: „Der soziale Frieden sollte uns etwas wert sein.“ (Foto: Bernd Hofmeister)
AK Präsident Bernhard Heinzle: „Der soziale Frieden sollte uns etwas wert sein.“ (Foto: Bernd Hofmeister)
Mit der Studie „Wem gehört das Land?“ hat die AK heftige Diskussionen losgetreten. „Das war das Ziel“, bekräftigt AK Präsident Bernhard Heinzle.

Dass jetzt landauf landab über Bodenfonds, Besitzverhältnisse und Möglichkeiten zur Nachverdichtung geredet wird, eröffnet neue Perspektiven. Und die braucht es, denn „ohne Phantasie werden wir den benötigten Wohnraum niemals schaffen können“, ist er überzeugt.

Die Studienautoren Dr. Paul Stampfl und Prof. Dr. Gerald Mathis hatten den klaren Auftrag, einen informierten und fundierten Überblick über den aktuellen Stand der gegenwärtigen Besitzverhältnisse in Vorarlberg zu schaffen. Das taten sie anhand von Kataster und Flächenwidmungsplan.

Große Reserven…

Daraus ergibt sich: 40 Prozent aller für den Wohnbau gewidmeten oder vorbehaltenen Grundstücksflächen sind noch unbebaut – insgesamt 4116 Hektar. Von der gesamten Landesfläche Vorarlbergs sind nur 3,6 Prozent dem Wohnbau gewidmet und gerade einmal 0,6 Prozent sind Baugrundstücke.

…aber schwer verwertbar

Die „Brutto-Bilanz“ der Studie an verfügbarem Grund und Boden ist hoch. Aber wie viel davon ist tatsächlich verwertbar? „Darüber müssen wir jetzt reden.“ In den Augen von Bernhard Heinzle „ist das der logische nächste Schritt“.

Klein strukturiert

Einfache Lösungen gibt es nicht. Das verfügbare Bauland ist in Vorarlberg extrem klein strukturiert. Drei Viertel der Eigentümer besitzen Flächen, die kleiner als 720 Quadratmeter sind. Die Preise für Baugrund sind längst unerschwinglich geworden. Auf den Markt kommt nur mehr wenig. Die Güter  sind ungleich verteilt: „Zehn Prozent der Bevölkerung besitzen 76 Prozent der bebauten und unbebauten Wohnbaugrundstücke.“ 64 Prozent der Menschen haben gar kein Eigentum im Land der „Häuslebauer“. Den sozialen Sprengstoff dieser Schieflage kann man förmlich greifen.

Bodenfonds im Herbst?

Die Politik scheint allmählich aufzuwachen. Das Land stellt den  schon so lange geforderten Bodenfonds für Herbst in Aussicht. „Das wäre gut“, sagt Heinzle, „aber diesen Herbst muss es sein, nicht in zwei, drei Jahren.“ Was tut der Fonds? Er kauft Grundstücke und gibt sie bedarfsorientiert und nach Absprache mit der Gemeinde an gemeinnützige Wohnbauträger oder Gewerbebetriebe weiter.

Stichwort Gemeinnützige: Es ist kein Zufall, dass der Gesetzgeber die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften seit 2016 per Gesetz verpflichtet, wann immer eine Wohnanlage zur Renovierung ansteht, eine Nachverdichtung zu prüfen.

„Das wird nicht immer möglich sein“, weiß auch der AK Präsident, „und das unsensible Einsetzen der immer gleichen phantasielosen Kleinwohnanlagen, wo immer es möglich ist, kann auch nicht die Lösung sein.“ Aber Nachverdichten im Rahmen einer hochwertigen Siedlungsentwicklung „ist viel öfter machbar, als wir glauben“.

Die AK Studie bescheinigt dem Land ein riesiges Potenzial. Als nächstes will die AK in einer Studie erforschen lassen, wie es so weit hat kommen können.

Die ganze Studie ist hier online einsehbar und steht gratis zum Download bereit.

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