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Herausforderungen für Politik und Bauwirtschaft im Wohnungsneubau

BAU!MASSIV! appelliert: Der Abwärtstrend im Bausektor darf sich nicht fortsetzen. Sparen ja, aber nicht zu Lasten des geförderten Wohnungsneubaus. Die Wohnbauförderung ist von unverzichtbarem Wert.

„Auch wenn angesichts eines Staatsschuldenstands von mehr als 70% des BIP die Notwendigkeit der Sanierung des Budgets außer Frage steht: Die Auswirkungen eines weiteren Rückgangs der Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsneubau wären katastrophal“, warnt Dr. Carl Hennrich, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. Zunehmende Bevölkerung und steigende Lebenserwartung verändern das Zusammenleben und den Wohnraumbedarf in Österreich. Pro Jahr werden rund 50.000 neue Wohnungen gebraucht. Um ein harmonisches Miteinander unserer Gesellschaft ohne Ghettobildung zu gewährleisten, muss qualitätsvolles Wohnen auch in Zukunft für jedermann leistbar sein.

Erfolgreiche Wohnungspolitik braucht Kontinuität

Eine Umschichtung der Mittelverwendung zu Lasten des geförderten Wohnbaus aufgrund kurzfristiger politischer Rationalität, gefährdet langfristig die Stabilität der Wohnungsmärkte und damit die soziale Ausgewogenheit. „Die Wohnbauförderung muss über den derzeit laufenden Finanzausgleich hinaus sichergestellt werden“, fordert Dipl.-Ing. Dr. Bernd Wolschner, Geschäftsführer SW Umwelttechnik Österreich GmbH und Obmann-Stv. des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie. „Die verstärkte Förderung der Sanierung sowie die Wohnbeihilfe dürfen nicht zu Lasten des Neubaus gehen. Die Finanzierung eines bedarfsgerechten Wohnungsneubaus ist unerlässlich.“

Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“

Die Stein- und keramische Industrie übt mit ihren Baustoffen großen Einfluss auf das Baugeschehen in Österreich aus. BAU!MASSIV!, die Lobbying- und Informations-Plattform der Hersteller mineralisch gebundener Baustoffe, setzt sich dafür ein, dass in allen Aspekten des Bauens, die sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte gleichberechtigt mit Umweltfragen berücksichtigt werden. Wolschner: „Die Förderkriterien für Neubauten müssen auf den drei Dimensionen der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit aufgebaut sein. Damit der umfassende Begriff der Nachhaltigkeit zur Basis von Gesetzen werden kann, hat der Fachverband Steine-Keramik die Forschungsinitiative ‚Nachhaltigkeit massiv‘ ins Leben gerufen.“ Ziel ist, die Bauprodukte und -dienstleistungen technologisch weiterzuentwickeln und die Bewertbarkeit von Gebäuden zu verbessern. „Planer, Investoren und Förderstellen haben Bedarf an Daten, die einfache aber korrekte ‚Ratings‘ ermöglichen“, so Wolschner.


Bester Wärme-, Schall- und Brandschutz im Massivbau

Massive Baustoffe bestehen aus natürlichen mineralischen und praktisch unbegrenzt in Österreich verfügbaren Rohstoffen wie Sand, Kies, Ton und Lehm. Sie sind die beste Voraussetzung für gesundes und behagliches Wohnen. Massive Baustoffe sorgen für höchste Energieeffizienz und eignen sich hervorragend für die Errichtung von Niedrigenergie-, Passiv- und „nearly zero energy“-Häusern. Optimaler Schallschutz zählt zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen des Massivhauses. Schwere, massive Decken und Wände gewährleisten ausreichend Schalldämmung gegenüber Nachbarwohnungen. Massiv gebaute Häuser sind auch absolut standsicher. Ausschlaggebend für eine lebenslange Sicherheit ist vor allem die hohe Tragfähigkeit aller Wände, Stützen und Decken. Das Brandrisiko im Wohnbau hängt entscheidend von der Bauweise ab. Massive Baustoffe entwickeln weder Rauch noch giftige Dämpfe und wirken als Brandstopper, von denen keine weiteren Gefahren ausgehen, während andere Materialien selbst zur Brandlast und zur Brandausbreitung beitragen. Jahr für Jahr sterben in Österreich mehr als 60 Menschen an den Folgen von Bränden. Zusätzlich richten Feuer in Gebäuden jährlich Schäden von mehr als 400 Millionen Euro an. „Wir brauchen Brandschutzvorschriften, die stärker auf die verwendeten Baumaterialien Rücksicht nehmen“, so Wolschner.


Energiegeladen und ressourcensparend Wohnen

40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Europäischen Union entfallen auf Gebäude. Sie stellen die größte Emissionsquelle Europas dar. Dipl.-Ing. Martin Leitl, Geschäftsführer Bauhütte Leitl-Werke GmbH und Techniksprecher des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie: „Die höchsten Kosten entstehen in der Nutzungsphase. Um den Energie- und Sanierungsbedarf von Gebäuden künftig weiter zu senken, braucht es durchdachte Baukonzepte. Unverzichtbar beim nachhaltigen Bauen ist der Einsatz massiver, mineralischer Baustoffe wie Beton und Ziegel als Wärmespeicher im Winter und natürliche ‚Klimaanlage‘ im Sommer. Wahrer Wohnwert, maximale Zweckmäßigkeit und reine Natürlichkeit qualifizieren die Massivbauweise ganz klar zur Bauform der Zukunft. Sie ist dem ‚Planungsziel Nachhaltigkeit‘ in allen Dimensionen gewachsen.“ Zusätzlich weist Leitl darauf hin, dass das Sonnenhaus, bei dem zumindest die Hälfte der Energie aus Sonnenkollektoren kommt, trotz höherer Energieeffizienz gemäß den derzeitigen Förderkriterien aus der Wohnbauförderung fallen könne. „In Zukunft müssten die Förderkriterien daher die Primärenergie berücksichtigen und nicht wie bisher allein auf den Heizwärmebedarf abstellen“, so Leitl.

BAU!MASSIV! setzt auf Nachhaltigkeit beim Bauen

Mag. Robert Schmid, Geschäftsführer Wopfinger Baustoffindustrie GmbH und Obmann-Stv. des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie, hält das Engagement von BAU!MASSIV! zur Nachhaltigkeit zusammenfassend fest: „Wir wollen die Nachhaltigkeit in ihrer sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimension wissenschaftlich untermauern und weiterentwickeln. Uns geht es auch darum, dass sich diese umfassende Betrachtung der Nachhaltigkeit in den  Regelungen für das Bauwesen wiederfindet.“

Quelle: baumassiv.at

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