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Nachhaltig reisen: Diese Urlaubsziele sollten wir 2026 besser meiden

Diese Orte brauchen 2026 Urlaub von uns.
Diese Orte brauchen 2026 Urlaub von uns. ©Canva
Jahr für Jahr hält Fodor’s No List der Reisebranche den Spiegel vor. Sie zeigt Orte, an denen der Tourismus längst zur Belastung geworden ist – für Natur, Infrastruktur und die Menschen vor Ort. Auch 2026 stehen wieder acht Destinationen im Fokus, die dringend eine Atempause brauchen.

Reisen ist Freiheit. Und ein Privileg. Noch nie war es so leicht, die entlegensten Ecken dieser Welt zu erreichen – von der Antarktis bis nach Paris. Doch was viele als persönliche Bereicherung erleben, wird für manche Orte zum Problem. Die Tourismusplattform Fodor’s veröffentlicht deshalb jedes Jahr eine "No List": acht Destinationen, denen eine Pause vom Reisehype guttäte.

Die Liste ist kein moralischer Zeigefinger, sondern eine Einladung zum Nachdenken. Denn wer sich ernsthaft für einen Ort interessiert, sollte auch wissen, wie es ihm geht – jenseits der Instagram-Kulisse.

1. Antarktis – Der Südpol stöhnt

Rund 120.000 Tourist:innen zog es zuletzt pro Saison in die eisige Wildnis. Kleine Expeditionsschiffe, aber auch mehr und mehr private Yachten dringen in eines der letzten wirklich unberührten Ökosysteme der Erde vor. Forscher schlagen Alarm: Der Fußabdruck des Menschen, selbst in kleinen Gruppen, ist hier besonders tief. Die Antarktis ist kein Ort für Massen – und auch kein "Bucket-List"-Punkt.

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2. Kanarische Inseln – Die Stimmung kippt

Teneriffa, Gran Canaria und Co. erlebten 2025 einen Rekordsommer mit fast 8 Millionen Tourist:innen – allein im ersten Halbjahr. Die Folge: Wohnraum wird knapp, Wasser rar, die Straßen sind verstopft. Die Protestbewegung "Canarias tiene un límite" bringt den Frust der Bevölkerung auf den Punkt. Die Menschen vor Ort spüren vom Tourismusboom oft nur die Schattenseiten.

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3. Glacier National Park (USA) – Letzte Chance, letzte Ruhe

Nur 27 von ehemals 150 Gletschern sind noch übrig. Viele Besucher kommen, "bevor es zu spät ist". Doch genau das beschleunigt den Niedergang. Der sogenannte "Last-Chance-Tourism" bringt CO₂-Emissionen, Müll und Unruhe in das sensible Ökosystem. Ein tragisches Paradoxon.

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4. Isola Sacra (Italien) – Mega-Projekt vor Rom

Ein geplanter Kreuzfahrthafen bei Fiumicino bedroht nicht nur Dünen und Feuchtgebiete, sondern auch jahrhundertealte Küstenlandschaften. Für die Megaschiffe müsste der Meeresboden großflächig ausgebaggert werden. Bewohner:innen und Umweltgruppen kämpfen seit Jahren gegen das Projekt. Noch ist es nicht zu spät.

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5. Jungfrau-Region (Schweiz) – Wenn die Alpen wanken

Mehr als eine Million Menschen fuhren 2024 mit der Bahn zum Jungfraujoch. Der neue Eiger Express macht die Gipfel leicht erreichbar – vielleicht zu leicht. Die Natur leidet, Wanderwege erodieren, und Orte wie Lauterbrunnen ersticken unter Tagestouristen. Dazu kommt das Gletscherschmelzen. Die Postkartenidylle steht auf der Kippe.

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6. Mexiko-Stadt – Wenn Hipness verdrängt

Was als Eldorado für digitale Nomaden begann, wird für viele Mexikaner:innen zur Bedrohung. Airbnb und Co. treiben die Mieten in die Höhe, alteingesessene Bewohner:innen werden verdrängt. Im Sommer kam es zu teils gewalttätigen Protesten. Besonders betroffen: die Stadtteile Condesa, Roma und Polanco. Der Ruf: "Mexico for Mexicans".

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7. Mombasa (Kenia) – Küstenperle in der Krise

Mombasa zieht rund 70 Prozent aller Kenia-Reisenden an. Die Infrastruktur kann da nicht mehr mithalten. Überlastete Kläranlagen, schmutzige Strände und eine zunehmende Umweltzerstörung gefährden das marine Leben – und den Charme der historischen Stadt. Ohne klare Besuchergrenzen droht ein Kollaps.

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8. Montmartre (Paris) – Zwischen Kunst und Kommerz

11 Millionen Menschen zieht es jährlich auf den Pariser Künstlerhügel – mehr als zum Eiffelturm. Die engen Gassen rund um die Sacré-Cœur sind überfüllt, Cafés verdrängen Wohnraum, die Preise steigen. Das kulturelle Erbe, einst lebendig, droht zur Kulisse zu werden. Auch die Stadtverwaltung trägt mit Sanierungsplänen zur Gentrifizierung bei.

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(VOL.AT)

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