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Nach Tsunami: Mühsamer Wiederaufbau

"Ungeheuer viel" gibt es noch zu tun - und das gehe nur "mühsam voran". So die Eindrücke, die der Präsident der Caritas Österreich, Franz Küberl, von einem Kurzbesuch in der Tsunami-Region in Aceh mitgebracht hat.

Noch immer herrsche in der betroffenen Region eine gewisse Lähmung im Umgang mit den Folgen der verheerenden Flutwelle vom 26. Dezember, bei der etwa 300.000 Menschen starben.

Auch Monate später „leben unzählige Menschen in Zelten“, während andere auf eigene Faust Häuser errichtet hätten, berichtete Küberl im Interview mit der APA. In der Provinzhauptstadt Banda Aceh, die durch den Tsunami zu mindestens einem Drittel verwüstet wurde – so Küberl -, gäbe es noch immer keine Idee, wie man das Zerstörte städtebaulich wieder aufbauen sollte. Viele ungeklärte Fragen, die weder öffentlich noch medial diskutiert würden, erschweren den Wiederaufbau: „Zahlreiche Betroffene wissen weder, ob der zerstörte Grund noch bebaubar ist oder ob es dort sauberes Grundwasser gibt noch, ob sie ihren alten Beruf weiterhin ausüben können und wollen“.

Eindeutige Entspannung gäbe es hingegen nach Küberls Eindruck von Seiten der indonesischen Regierung. Lange Zeit hieß es, dass ausländische Hilfsorganisationen die Provinz Aceh verlassen müssten. Vor dem Tsunami war die Provinz für Ausländer gesperrt gewesen, weil die Regierung in der Provinz gegen Aufständische gekämpft hat. Laut Küberl hätten die Verantwortlichen aber erkannt, wie wertvoll und nötig die Hilfe vom Ausland sei und zeigen sich somit aufgeschlossen und dankbar. „Es gibt ungeheuer viel zu tun“, und die „Gefahr, dass sich die NGO·s gegenseitig auf die Füße treten“, sei nicht gegeben.

Die Caritas selbst hilft, in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen an Ort und Stelle, indem sie einen Beitrag zur Normalisierung des Alltags leistet. In der Küstenstadt Meulaboh hat die Österreichische Hilfsorganisation zum Beispiel 80 Nähmaschinen zur Verfügung gestellt, mit denen mittlerweile bereits 2.000 Schuluniformen geschneidert wurden, die im indonesischen Alltag von „immenser“ Bedeutung sind, berichtete Küberl stolz.

Dank erwartet sich Küberl eigentlich keinen: „Dankbarkeit darf man nicht einfordern. Es ist mir wichtig, dass die Leute dort wissen, dass es Solidarität und Mitgefühl aus einem Land gibt, das über 10.000 Kilometer entfernt ist.“ Küberl zeigte sich überzeugt, dass die Solidarität aus dem fernen Ausland für die von der Katastrophe Betroffenen ein Ansporn ist, selbst untereinander solidarisch zu sein.

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