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Nach Spritzenfund in Bregenz - So ist die Drogenlage im Land

Wie ist die Drogenlage in Vorarlberg? VOL.AT hat beim Experten nachgefragt.

Erst kürzlich sorgte ein Spritzenfund auf einem Radweg in Bregenz für große Aufregung im Netz. Diese wurden mittlerweile entfernt, dennoch herrscht Unsicherheit im Land.

Das sagt der Leiter des CLEAN

Trotz dem neulichen Spritzenfund zeigt sich laut dem österreichweiten Epidemiologiebericht Sucht 2022 seit dem Jahr 2012 eine kontinuierliche Abnahme von Opioidkonsum (wie Heroin) in Österreich. "Dennoch kann es leider sein, dass in der warmen Jahreszeit Drogen vermehrt im öffentlichen Raum konsumiert werden. Es ist ganz klar, dass jede liegen gelassene Spritze eine Spritze zu viel ist", erklärt Wolfgang Grabher, Leiter des CLEAN in Bregenz. Wichtig zu betonen sei jedoch, dass die meisten Drogenkonsument/innen ihre benutzten Spritzen nicht liegen lassen, sondern diese zu einer Kontakt- und Anlaufstelle bringen, wo sie dann entsorgt werden, so Grabher.

Wolfgang Grabher, Leiter des CLEAN in Bregenz
Wolfgang Grabher, Leiter des CLEAN in Bregenz ©VOL.AT/PAULITSCH

Spritzen können abgegeben werden

"Es wurden und werden in Vorarlberg vielerlei Maßnahmen gesetzt, um Spritzenfunde im öffentlichen Raum zu vermeiden", erklärt Grabher. In jedem Bezirk in Vorarlberg bestehe die Möglichkeit benutzte Spritzen kostenlos abzugeben und entsorgen zu lassen, auch könne man sie gegen sterile Spritzen austauschen. Zudem gäbe es in Vorarlberg sieben Spritzenautomaten, deren Standorte über das ganze Land verteilt sind.

Situation in Vorarlberg

Das Land Vorarlberg habe bereits sehr früh auf verschiedene Maßnahmen der Prävention und auch der Beratung und Behandlung von Suchterkrankungen gesetzt und ein breites Angebot in der Suchthilfe geschaffen, so Grabher. Diese Programme würden auch stark genutzt werden. "Es wäre natürlich wünschenswert, dass jeder, der einen problematischen Konsum aufweist beziehungsweise an einer Sucht erkrankt ist, auch das breite Behandlungsangebot nützt", erklärt der Psychologe.

Illegale auf dem dritten Platz

Laut dem Landesgesundheitsbericht Vorarlberg 2022 ist nach wie vor Nikotin beziehungsweise Tabak die beliebteste Droge. Rund 23 Prozent der Vorarlberger/innen rauchen, dass sind mehr als in jedem anderen Bundesland. Das zweithäufigste Suchtmittel im Ländle ist der Alkohol. Erst danach kommen die illegalen Drogen. Hier zeigt sich, dass die meisten Komsumerfahrungen auch österreichweit, mit Cannabis gemacht werden. Danach folgen Ecstasy, Kokain und Amphetamin. Nur rund ein bis zwei Prozent würden Erfahrungen mit Opioiden, wie beispielweise Heroin, machen.

©APA/AFP

Weniger als zuvor

Im Bericht zur Drogensituation für 2022 in Österreich werden nur die konkreten Zahlen vom Jahr 2021 angeführt. Bundesweit gab es vor zwei Jahren 235 drogenbezogene Todesfälle zu verzeichnen. Das ist die höchste Anzahl an Todesopfern in den letzten zehn Jahren. In Vorarlberg hingegen zeigt sich eine deutliche Trendumkehr. Die Zahl der Drogentoten sank von 2020, als noch neun Fälle verzeichnet wurden, auf sieben Opfer im Jahr 2021. Die konkreten Zahlen für das vergangene Jahr 2022 werden demnächst veröffentlicht.

(VOL.AT)

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