Nach Party-Gate: Sanna Marin mit Tränen in den Augen

Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin ist wegen eines Party-Fotos in Bedrängnis geraten. Marin sagte dem finnischen Sender YLE zufolge am Dienstag, das Foto zweier küssender Frauen mit nacktem Oberkörper, das in der offiziellen Residenz Kesäranta der Ministerpräsidentin nördlich von Helsinki entstanden sei, sei unangemessen. "Ich entschuldige mich dafür. Das Foto hätte nicht gemacht werden dürfen."
Private Party mit Freunden
Marin sagte, das Foto sei nach einem Musikfestival Anfang Juli bei einer privaten Party entstanden. Die Brüste der abgebildeten Frauen sind mit einem Schild bedeckt, auf dem "Finnland" steht. Das Foto soll eine der gezeigten Frauen, angeblich eine Influencerin, gepostet haben.

Standing Ovations für Sanna Marin
Marin wandte sich am Mittwoch sichtlich aufgewühlt an eine Menschenmenge im Süden von Finnland. Sie hatte finnischen Medien zufolge rote Augen und eine brüchige Stimme. "Ich bin auch menschlich", sagte sie demnach. Sie habe trotz ihrer Freizeit nie eine Aufgabe ihres Jobs unerfüllt gelassen. "Ich mache meinen Job", sagte Marin. "Diese Woche ist nicht einfach gewesen. Sie ist schwierig gewesen. Aber ich will glauben, dass die Leute sich die Arbeit ansehen, die wir machen, nicht, was wir in unserer Freizeit machen." Das sagte die Sozialdemokratin mit zitternder Stimme bei einer Veranstaltung ihrer Partei im finnischen Lahti. Vom Publikum erhielt sie dafür stehende Ovationen.

Bei der Residenz Kesäranta handelt es sich um eine zweigeschossige Villa aus dem Jahr 1873. Auf dem Gelände befinden sich eine Sauna mit Blick aufs Meer, ein Pavillon, ein Anlegesteg und ein Tennisplatz. Marin sagte YLE zufolge, bei der Party hätten die Anwesenden die Sauna und den Garten sowie Gästetoiletten im unteren Teil des Hauses genutzt.

Drogen-Test
Vergangene Woche war ein Video bekannt geworden, auf dem Marin auf einer anderen Party tanzte und mit Freunden sang. Die Veröffentlichung löste eine Debatte darüber aus, ob die 36-Jährige zu wilden Partys berechtigt sei. Marin räumte ein, bei der privaten Fete sei Alkohol geflossen, aber, soweit sie wisse, seien keine Drogen im Spiel gewesen. Um zu beweisen, dass sie keine illegalen Drogen nimmt, ließ Marin eigenen Angaben zufolge einen Test machen. Das Ergebnis sei negativ gewesen, teilte Marin mit. Für den Test habe sie selbst bezahlt.
Die Zeitung "Helsingin Sanomat" berichtete, dass einige Mitglieder von Marins Sozialdemokratischer Partei unzufrieden mit dem Urteilsvermögen der Ministerpräsidentin seien, vor dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine und des Antrags Finnlands auf Beitritt zur Nato. Im kommenden Jahr steht eine Parlamentswahl in Finnland. (APA, VOL.AT)
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