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Nach Flixbus-Unfall: Wie sicher sind Busreisen wirklich?

Nach dem schweren Flixbus-Unfall mit 20 Verletzten stellt sich die Frage: Wie sicher ist das Reisen mit Fernbussen? Ein Überblick über Fakten und Risiken.
Nach dem schweren Flixbus-Unfall mit 20 Verletzten stellt sich die Frage: Wie sicher ist das Reisen mit Fernbussen? Ein Überblick über Fakten und Risiken. ©REUTERS
Nach dem schweren Flixbus-Unfall mit 20 Verletzten auf dem Weg nach Wien rückt die Sicherheit von Fernbusreisen erneut in den Fokus. Wie sicher sind Flixbus-Fahrten tatsächlich?

Ein schwerer Unfall eines Flixbusses auf der A19 in Mecklenburg-Vorpommern hat die Diskussion um die Sicherheit von Fernbusreisen neu entfacht.

In den frühen Morgenstunden des 4. Juli kam ein Flixbus auf der Autobahn bei Röbel von der Fahrbahn ab und kippte um. 20 Menschen wurden verletzt, eine Person schwebt in Lebensgefahr. Die genaue Unfallursache ist bislang ungeklärt. Bereits im Jänner hatte es einen ähnlich dramatischen Vorfall auf der A11 gegeben, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Busreisen zählen zu den sichersten Verkehrsmitteln

Statistisch gesehen gelten Reisebusse als sehr sicheres Verkehrsmittel. Laut amtlichen Daten lag der Anteil von Businsassen an den Verkehrstoten in Deutschland zuletzt unter einem Prozent. Moderne Fahrzeuge verfügen über umfangreiche Sicherheitsausstattung – darunter elektronische Stabilitätsprogramme, Notbremsassistenten und Gurtpflicht auf allen Plätzen.

Technik und Ausbildung als Sicherheitsfaktor

Busunternehmen wie Flixbus setzen auf regelmäßige Wartungen und verpflichtende Fahrerschulungen. Die Fahrzeuge unterliegen strengen Vorschriften, und Fahrer dürfen bestimmte Lenkzeiten nicht überschreiten. Auch externe Prüfungen durch Sachverständige sollen zur Sicherheit beitragen. Flixbus setzt auf moderne Assistenzsysteme (ESP, Notbremsassistent, Spurhalteassistent etc.), regelmäßige Fahrerschulungen sowie strenge Lenk- und Ruhezeiten.

Risiko bleibt – vor allem bei Nachtfahrten

Trotz technischer Standards und gesetzlicher Vorgaben bleiben gewisse Risiken bestehen. Menschliches Versagen, Müdigkeit, technische Defekte oder schwierige Wetterbedingungen lassen sich nicht vollständig ausschließen. Insbesondere Nachtfahrten auf langen Strecken gelten als herausfordernd – für Fahrgäste und Fahrer gleichermaßen.

Nicht der erste schwere Flixbus-Unfall in diesem Jahr

Bereits im Januarkam es zu einem schweren Unfall mit einem Flixbus auf der A11 im Nordosten Brandenburgs. Der Bus war auf dem Weg von Berlin nach Stettin, als er bei winterlichen Straßenverhältnissen nahe dem Parkplatz Randowbruch-Süd von der Fahrbahn abkam und auf die Seite kippte. Im Fahrzeug befanden sich 13 Fahrgäste und eine Fahrerin. Zwei Menschen – eine 29-jährige Frau und ein 48-jähriger Mann – kamen ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt, darunter vier schwer. Die Polizei vermutet, dass Schneefall, Glätte und möglicherweise nicht angepasste Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle bei dem Unfall gespielt haben. Ein weiteres Fahrzeug war laut den Ermittlungen nicht beteiligt. Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen, und ein Sachverständiger wurde zur genauen Klärung des Unfallhergangs hinzugezogen

Forderungen nach Verbesserungen

Der aktuelle Unfall wirft erneut die Frage auf, wie der Fernbusverkehr noch sicherer gestaltet werden kann. Forderungen nach mehr Transparenz, strengeren Kontrollen und klareren Regeln werden laut. Eine genaue Analyse des Unfallhergangs könnte dabei helfen, weitere Maßnahmen abzuleiten.

Fazit

Busreisen gelten weiterhin als sehr sicher – mit nur 0,13 Todesfällen pro einer Milliarde Personenkilometer, deutlich weniger als beim Auto. Aber auch wenn Busreisen statistisch zu den sichersten Verkehrsarten zählen, zeigen die jüngsten Unfälle – insbesondere mit Flixbus-Beteiligung – dass Restrisiken bestehen bleiben, insbesondere bei Nachtfahrten und langen Strecken. Die Diskussion um weitere Verbesserungen bei Technik, Fahrerschulung und Kontrollen ist daher weiterhin aktuell

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