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Nach fast 90 Jahren: Tschechien öffnet letzten Brief von erstem Präsidenten

©Národní Archiv; Josef Jindřich Šechtl, CC BY-SA 3.0
Nach fast 90 Jahren wird am 19. September auf Schloss Lány ein versiegelter Umschlag geöffnet, der die letzten Worte von Präsident Masaryk enthalten soll. Historiker und Öffentlichkeit blicken gespannt auf ein mögliches Vermächtnis.

Am Freitag wird auf Schloss Lány ein Dokument geöffnet, das in Tschechien für große öffentliche Aufmerksamkeit sorgt: Ein weißer Umschlag, der angeblich die letzten Worte von Tomáš Garrigue Masaryk, dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei, enthält.

Symbolkraft für die Demokratie

Der Umschlag trägt den Vermerk "Pečeť do r. 2025" („Versiegelt bis 2025“) und wurde 2005 von Antonín Sum dem Nationalarchiv übergeben. Sum war ein enger Vertrauter von Jan Masaryk, dem Sohn des Präsidenten.

Masaryk hatte 1937, kurz vor seinem Tod, bereits stark unter einem Schlaganfall gelitten – was Zweifel an der Lesbarkeit des Textes aufkommen lässt.

Odyssee durch Europa

Der Brief war während des Zweiten Weltkriegs mit Jan Masaryk nach London gelangt, später über Schottland nach Frankreich gewandert und erst nach 1989 zurück nach Prag gekommen.

Seine Rückkehr gilt als Teil einer umfassenderen Repatriierung des Masaryk-Archivs.

Große Erwartungen in der Bevölkerung

Die Öffnung des Umschlags wird live im Tschechischen Rundfunk übertragen. Parallel liefert die Webseite tajemnaobalka.cz Hintergrundinformationen und dokumentiert Spekulationen. Ob es sich um ein politisches Testament oder eine persönliche Botschaft handelt, ist offen – klar ist jedoch: Die Bevölkerung hofft auf ein bedeutungsvolles Vermächtnis.

Pädagogische und gesellschaftliche Relevanz

Masaryks Rolle als Symbolfigur für Demokratie und Moral spielt bis heute eine große Rolle. In Schulen wird die Geschichte des Umschlags bereits im Unterricht thematisiert – als Anstoß zur Diskussion über Verantwortung, Engagement und staatsbürgerliche Werte.

(VOL.AT)

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