Er sei dabei, die vom Unglück betroffenen Städte mit Polizisten vollzustopfen, sagte der Staatschef am Freitagabend (Ortszeit) in der fast völlig zerstörten Hafenstadt Pisco. Außerdem erwäge er eine Art nächtliche Ausgangssperre. Die Staatsanwaltschaft bezifferte unterdessen am Samstag in Lima die Zahl der Todesopfer des Erdbebens vom Mittwoch auf bislang 496. Garcóa räumte aber ein, die Zahl der Toten könne in den nächsten Tagen steigen.
Menschengruppen hatten am Freitag Lastwagen und Busse überfallen, die mit Lebensmitteln für die Erdbebenopfer unterwegs waren. Die Fahrer verteidigten sich zum Teil mit Schusswaffen. Verletzte gab es dabei laut Medien aber nicht. In den am schwersten betroffenen Städten Pisco, Ica, Chincha und Canete wurden Apotheken, Lebensmittelmärkte und auch ein Elektrowarengeschäft geplündert. Die Plünderer, unter ihnen auch Frauen und Kinder, rechtfertigen ihre Aktionen mit der ungenügenden Hilfe der Behörden. Opfer von Räubern wurde auch ein Bürgermeister, der Decken für die Erdbebenopfer transportierte.
Wir stopfen zur Zeit die Städte Canete, Chincha, Pisco und Ica mit Polizisten voll. Das soll von den Menschen nicht als Drohung empfunden werden, meinte Garcia. 600 Beamte sollten als Verstärkung aus Lima am Wochenende im Katastrophengebiet eintreffen. Die erste Etappe der Hilfsmaßnahmen wolle man, so der Präsident, am Wochenende mit der Bergung und Bestattung der Leichen sowie mit der Verlegung der Schwerverletzten in Krankenhäuser der Hauptstadt Lima beginnen.
Ein Nachbeben der Stärke 6,0 hatte am Freitagvormittag (Ortszeit) neue Panik in Peru ausgelöst. Unterdessen suchten die Rettungsmannschaften in der Nacht zum Samstag weiter fieberhaft nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Gebäude. Doch zwei Tage nach der Katastrophe wurde die Hoffnung der Helfer immer kleiner. Behördensprecher erklärten, es gehe nun auch darum, durch die schnelle Bergung der Leichen den Ausbruch von Epidemien zu verhindern.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden bei dem schweren Beben am Mittwoch mehr als 1.500 Personen verletzt. Fast 17.000 Gebäude waren amtlichen Angaben zufolge bei dem Beben am Mittwochabend (Ortszeit) eingestürzt. Allein im Departement Ica und in der Hauptstadt Lima wurden mehr als 85.000 Peruaner durch die Naturkatastrophe obdachlos. Das Geologische Institut in den USA (USGS) korrigierte die Stärke des Bebens von 7,9 auf 8,0.
Ica und Pisco waren knapp drei Tage nach dem Beben noch immer ohne Stromversorgung und ohne Trinkwasser. Allein in Pisco wurden 335 Todesopfer registriert. Tausende von Obdachlosen verbrachten am Freitag eine dritte Nacht im Folge im Freien. Andere übernachten in behelfsmäßigen Notunterkünften. Die Temperaturen fallen nachts fast auf zehn Grad.
Die Hilfslieferungen wurden dadurch erschwert, dass im Erdbebengebiet viele Brücken eingestürzt und Straßen unpassierbar waren. Ein großer Teil der Güter musste mit Flugzeugen ins Erdbebengebiet gebracht werden.
Unter dem Eindruck steigender Opferzahlen hat die Europäische Union ihre Hilfe für Peru verdoppelt. Es sollen nun zwei Millionen Euro für Nothilfe in der betroffenen Region bereitgestellt werden, teilte die EU-Kommission am Samstag in Brüssel mit. Die Hilfe soll etwa 50.000 Menschen zu Gute kommen, die besonders von den Erdstößen betroffen waren. Das Geld fließe unter anderem für Nahrungsmittel, Notunterkünfte und die medizinische Versorgung.
Eine Ärztin des österreichischen Bundesheeres soll am Sonntag in das Erdbebengebiet in Peru aufbrechen. Die Oberösterreicherin Oberstleutnant Sylvia Sperandio wird ein UN-Bereitschaftsteam bei der Koordination von Hilfsmaßnahmen an Ort und Stelle unterstützen.
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