Nach Einbruch im Louvre: "Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert"

"Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert", sagte Dati am Dienstagnachmittag im Pariser Parlament während einer Fragestunde.
Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: "Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt." Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute, bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen, durch das sie auch in das Museum hereingekommen waren.
Alarmanlage am Fenster defekt?
Der Historiker und Gründer des französischen Online-Magazins über Kunstgeschichte, "La Tribune de l'Art", Didier Rykner, berichtete, das Alarmsystem an dem betroffenen Fenster sei vor einem Monat als defekt gemeldet worden. Er bezog sich dabei auf interne Quellen im Louvre, eine davon "an sehr hoher Position". Es sei fraglich, ob der Defekt zwischenzeitlich behoben worden sei.
Die Täter erbeuteten nach einer Schätzung der Konservatorin des Louvre Schmuckstücke und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro. Das sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender RTL. Es handle sich um einen spektakulären materiellen Schaden, noch höher sei aber der historische Schaden durch den Raub der Kulturschätze.
Häufung von Museumseinbrüchen in Frankreich
In Frankreich wird seit Anfang eine Häufung von Einbrüchen in Museen nach einem ähnlichen Muster registriert: Wertvolle Objekte werden gezielt ausgewählt, Schmuck, Münzen oder Stücke von hohem historischem Wert. Beim jüngsten Einbruch wurde das Maison des Lumières Denis Diderot in Langres im Nordosten Frankreichs heimgesucht. Hier werden Manuskripte, Briefe und historische Objekte des 18. Jahrhunderts beherbergt - darunter ein wertvoller Münzschatz von rund 2.000 Silber- und Goldmünzen. Die Täter wählten nach ersten Ermittlungen ihre Beute offenbar gezielt und mit großer Sachkenntnis aus.
Mitte Oktober geriet das Musée Jacques-Chirac in Sarran im Südwesten des Landes gleich zweimal innerhalb von 48 Stunden ins Visier von Dieben. Das Museum beherbergt rund 5.000 diplomatische Geschenke, die Jacques Chirac während seiner beiden Amtszeiten (1995-2007) erhalten hat. Der Schaden, vor allem durch Uhren und Schmuck, wird derzeit noch bewertet.
Interpol: Kunstdiebstähle werden raffinierter und professioneller
Die weltweite Polizeibehörde Interpol berichtet mit Blick auf Kunstdiebstähle, dass diese immer raffinierter und professioneller werden, insbesondere in der Planungsphase. Auch wenn ein Diebstahl schnell und einfach ausgeführt zu sein scheine, seien oft monatelange Vorbereitungen erforderlich, teilte Interpol im französischen Lyon mit. Die internationale Fahndungsbehörde unterhält eine Datenbank zu gestohlenen Kunstobjekten, in der derzeit Details und Bilder von 57.000 Kunstwerken registriert sind.
Museum hat wieder geöffnet
Der Pariser Louvre hat am Mittwochfrüh das erste Mal seit dem spektakulären Juwelen-Diebstahl, bei dem historischer Schmuck im Wert von 88 Millionen Euro entwendet wurde, wieder für Besucher geöffnet. Reuters TV zeigte Besucher, die das seit dem Coup geschlossen gewesene weltberühmte Museum betraten. Die Apollo-Galerie, wo der Diebstahl stattfand, bleibt aber vorerst geschlossen, wie das Museum mitteilte.
(APA/DPA)
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