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Nach der Schweiz soll nun Schwarzgeld-Steuerabkommen mit Vaduz folgen

Laut "Presse" Verhandlungsrunde in zwei Wochen.
Laut "Presse" Verhandlungsrunde in zwei Wochen. ©APA
Nach dem am vergangenen Freitag unterzeichneten Schwarzgeld-Steuerabkommen mit der Schweiz soll nun ein solches Abkommen auch mit Liechtenstein kommen.

Schon in zwei Wochen – also Ende April – soll es eine große Verhandlungsrunde zwischen Österreich und Liechtenstein geben, schreibt die “Presse” (Dienstag).

“Es geht einerseits um eine Gesamtrevision unseres Doppelbesteuerungsabkommens, andererseits um die Frage, wie man unversteuertes Vermögen nachträglich legalisieren und die künftigen Erträge über eine Quellensteuer, die in Liechtenstein erhoben wird, abführen kann”, wird Katja Gey, Leiterin der “Stabstelle für internationale Finanzplatzagenden” der Regierung von Liechtenstein, zitiert.

Stiftungen bei Steuerflüchtlingen beliebt

Es geht mit Liechtenstein aber nicht nur um Schwarzgeld auf Bankkonten, sondern vorrangig auch um Gelder in Stiftungen. Liechtensteinische Stiftungen sind bei Steuerflüchtlingen beliebt, weil sie weitgehend anonym errichtet werden konnten. Überprüfungen der Finanz verloren sich meist bei Treuhändern oder in Firmenkonstrukten. Schätzungen zufolge haben etwa 5.000 Österreicher eine Stiftung in dem Fürstentum. In manchen Fällen gespeist mit legalen Geldern, in vielen Fällen aber aus unversteuertem Geld. Daher gebe es “nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten, das auseinanderzudividieren” und eine Lösung für eine nachträgliche Versteuerung zu finden, werden Wiener Experten zitiert.

Abkommen mit Schweiz war vorrangig

Gespräche über eine Schwarzgeldbesteuerung laufen bereits seit einem Jahr, sehr weit ist man bisher aber nicht gekommen. Für Deutschland und Österreich war ein Abkommen mit der weitaus finanzstärkeren Schweiz vorrangig. Jetzt, da dieses Abkommen im Detail geregelt sei, habe man einen guten Anhaltspunkt, wie das Abkommen mit Liechtenstein aussehen könnte, heißt es im Bericht.

“Peanuts” aus Liechtenstein

Das von Liechtensteiner Banken verwaltete Vermögen ist im Vergleich mit der Schweiz “Peanuts”, schreibt das Blatt: Gerade einmal 150 Mrd. Euro lägen bei den Geldinstituten des Landes. Die Schweizer Banken verwalten dagegen 2.973 Mrd. Euro an Kundengeldern. Rechne man das Schwarzgeldabkommen mit der Schweiz grob auf Liechtenstein um, brächte das Österreich gerade einmal 50 Mio. Euro an Nachzahlungen. Das echte Vermögen liege also in Stiftungen, von denen es in Liechtenstein insgesamt rund 50.000 geben soll.

Vaduz will Zugeständnisse Wiens

Laut Gey gibt es “sehr konkrete Vorschläge von uns, wie man künftig bei Stiftungen, die nicht deklariertes Vermögen verwalten, vorgehen könnte”. Einer davon sei eine Abgeltungssteuer bei Stiftungserträgen ähnlich wie bei Bankkonten, die der österreichischen Kapitalertragsteuer entsprechen könnte. Im Gegenzug wolle Vaduz aber auch Zugeständnisse Wiens haben. In Österreich wird das Eingangsvermögen bei Stiftungen mit lediglich 2,5 Prozent besteuert. Wenn ein Österreicher aber Vermögen in eine liechtensteinische Stiftung einbringt, sind 25 Prozent Steuer fällig. “Diese Diskriminierung wollen wir beseitigen”, sagt Gey.

(APA)

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