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Nach 17 Jahren Mordfall-Ermittlungen wieder aufgenommen

Die Staatsanwaltschaft Salzburg nimmt in dem seit 17 Jahren ungelöstem Salzburger Mordfall Silke Schnabel wieder Ermittlungen auf. 16 Jahre nach Einstellung des Strafverfahrens sucht die Justiz jetzt Spuren des Opfers und eines damals 34-jährigen Verdächtigen für einen DNA-Abgleich.

Das 17-jährige Mädchen wurde am 21. Juli 1992 in der Stadt Salzburg ermordet. Rechtsanwalt Stefan Rieder hatte im Auftrag der Mutter einen Wiederaufnahmeantrag des Strafverfahrens beim OLG Linz gestellt.

“Das ist keine Wiederaufnahme. Es wird seitens der Staatsanwaltschaft geprüft, ob man das Verfahren fortführen kann oder nicht”, erklärte am Freitag Mediensprecherin Barbara Feichtinger. Dazu würden nun “vorbereitende Schritte” gesetzt: Die Behörde versucht, eventuell noch vorhandenes Beweismaterial herbeizuschaffen und diese auf DNA-Spuren zu untersuchen. Dabei handelt es sich nach Angaben des Salzburger Opfer-Anwaltes um eine Jacke der Ermordeten und einen blutbespritzten Gürtel des Verdächtigen. Beide Textilien wurden nach dem Mord in dessen Wohnung gefunden.

Unklar ist, ob die Kleidungsstücke noch vorhanden sind und wo sie verwahrt werden. Genauso ungeklärt ist, “ob in der Gerichtsmedizin in Salzburg oder München noch Spurenträger vorhanden sind, die bei dem Leichnam gefunden wurden”, erläuterte die Staatsanwältin. Irgendwann seien Teile von Spurenträgern nach München transferiert worden, diese seien aber ohne verwertbares Ergebnis zurückgekommen. “1993 war die DNA-Untersuchung noch nicht am heutigen Standard.” Zur Durchführung eines DNA-Abgleiches mit dem Verdächtigen müssten auch noch Spurenträger von ihm gefunden werden.

Die bei einer Hausdurchsuchung entdeckten Kleidungsstücke müssten immer noch in der Verwahrstelle des Landesgerichtes liegen, hofft Rechtsanwalt Rieder. Auch wenn der Fall lange zurückliegt, “bei Mord dürfen Beweismittel nicht weggeschmissen werden”. Die Blutspritzer auf dem Gürtel des Verdächtigen seien bisher nur auf die Blutgruppe untersucht worden. Es wurde die Blutgruppe A festgestellt, die auch das Opfer hatte. Womöglich existiert schon ein DNA-Profil des Täters in der Datenbank.

Das Mädchen wurde missbraucht, gewürgt und dann in die Salzach geworfen. Die Leiche barg man aus dem Inn bei Ranshofen in Oberösterreich. Die Justiz nahm den damaligen Verdächtigen vier Monate in Untersuchungshaft, dann wurde er entlassen. Warum das Verfahren gegen ihn eingestellt worden ist, erscheint auch der Staatsanwältin rätselhaft. Der Arbeiter ist für die Justiz kein unbeschriebenes Blatt: Er musste bis Mitte der 1980er Jahre wegen Sexualdelikte fünf Jahre im Gefängnis verbringen.

Der 34-jährige Arbeiter wurde kurz vor dem Mord mit dem Mädchen in einem Lokal in der Stadt Salzburg gesehen. Die Staatsanwaltschaft will nun eine Zeugin befragen, die vor einem Jahr in einer ORF-Sendung zu dem Fall befragt worden ist. “Die Prostituierte soll zu jemanden gesagt haben, pass auf, dass es dir nicht so geht wie Silke”, schilderte Feichtinger.

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