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Na-Wo-Award: Kostengünstig und nachhaltig bauen in Vorarlberg

Redaktion redaktion@vol.at
Vogewosi, das Energieinstitut, das Land Vorarlberg und die AK Vorarlberg sowie die Universität und alpS Innsbruck haben für ein besonderes Projekt ihre Kräfte gebündelt.

Ausgehend von der Frage, ob sich nachhaltiger ökologischer Wohnbau mit ökonomischem Mitteleinsatz machen lässt, wurden dafür 60.000 Mischvarianten durchgerechnet. Das Ergebnis ist eines der energieeffizientesten Mehrfamilienhäuser Österreichs, was sich im Na-Wo-Award widerspiegelt. Dieser Award wird vom Klimabündnis Österreich für nachhaltige Wohnprojekte verliehen, bei denen drei Aspekte im Vordergrund stehen: Umwelt, Mensch und Leistbarkeit. „Der Na-Wo-Award ist eine Auszeichnung für alle, die sich in dieses Projekt eingebracht haben. An einem solchen Bauwerk arbeiten hunderte Menschen, es reicht ja nicht allein die Idee zu haben, sie muss auch von Spezialisten umgesetzt werden“, sagt AK-Direktor Rainer Keckeis.

Kostenfaktoren

Vor dem Hintergrund, dass Wohnraum in Vorarlberg ein großer Kostenfaktor ist und das Konto der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stark belastet, sei die Übertragbarkeit auf den privaten Wohnbau sehr wichtig. Deshalb wurde auch mit den entsprechenden Förderbedingungen berechnet. „Wir haben kürzlich eine Umfrage zum Thema Wohnen durchgeführt und sehr viele Rückmeldungen bekommen. Das bestätigt, wie aktuell diese Materie ist und wie sehr sie der Bevölkerung unter den Nägeln brennt. Es ist eine enorme Herausforderung, Wohnraum zu schaffen, den sich die Menschen auch leisten können. Wie unsere breite Kooperation aber zeigt, lassen sich wirtschaftliche und ökologische Bedürfnisse durchaus vereinen“, so Keckeis.

Versachlichung

Ziel des Kli-Na-Wo-Projekt war auch eine Versachlichung, die die stetig wiederkehrende Diskussion über die Nachjustierung der verschiedensten Vorschriften, im Hinblick auf ökologische und energieeffiziente Bauweise berücksichtigt. Durch die Erfassung der Errichtungskosten für die jeweiligen Gewerke in den unterschiedlichen Ausführungsvarianten wurde zudem eine Kostentransparenz geschaffen, die es möglich macht, die tatsächlichen Preistreiber im Neubau und der Sanierung darzustellen. Zudem habe man die Erkenntnis gewonnen, in welchem Bereich welche Förderung tatsächlich notwendig und sinnvoll ist.

Kosten-Transparenz

Das Projekt biete auch die Möglichkeit, weitere Bauprojekte, insbesondere von gemeinnützigen Bauvereinigungen, kostentransparent auszuwerten und zu begleiten. Damit wurde – wie Projekt-Initiatoren betonen – ein Instrument geschaffen, um Kostenwahrheit zu gewinnen. Die Daten können und sollen direkt in die Änderungen beziehungsweise Adaptierungen von Bautechnikverordnung, Wohnbauförderungs- und Sanierungsrichtlinien sowie Energieförderungsrichtlinien einfließen.

Präzise Daten

Anhand der realen Messungen im Gebäude mittels Sensoren, ließen sich präzise Daten sammeln und die zeigen seit Ende 2017 vor allem die hohe Planungsqualität des Projektes. „Die abgerechneten Netto-Errichtungskosten von 2400 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche liegen um 130 Euro unter den geplanten Kosten von 2530 Euro. Der durchschnittliche gemessene Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser liegt bei 14,4 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche, für eine 76 m2 große Wohnung fallen so knappe 1100 Kilowattstunden pro Jahr an“, sagt Martin Ploss vom Energieinstitut Vorarlberg. Daraus ergeben sich monatliche Kosten von 10,60 Euro für Heizung und Warmwasser zuzüglich einer Grundgebühr von knapp sechs Euro (aktueller Wärmepumpenstromtarif der VKW).

Wissenschaftlich begleitet

Damit hat sich an einem wissenschaftlich begleiteten Beispiel gezeigt, dass das Energieniveau kein Hauptkostentreiber sein muss. Zwei Nachfolgeprojekte, die auf den Erkenntnissen des Projektes beruhen stehen schon kurz vor ihrer Umsetzung und liefern damit bald neue Daten. Dabei wird verstärkt auf Photovoltaik gesetzt, da sich deren Kosten gegenüber dem Kostenstand bei der Ausschreibung des Kli-Na-Wo-Projekts vor drei Jahren auf etwa die Hälfte reduziert haben und die Voraussetzungen zur Eigennutzung von Photovoltaik-Strom vom Gesetzgeber deutlich verbessert wurden.

Forschungsprojekt in Feldkirch

„Seit über 20 Jahren errichtet die VOGEWOSI Wohnanlagen auf energetisch und ökologisch höchstem Niveau“, sagt VOGEWOSI-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Lorenz. „Die Qualitäten haben sich im Laufe der Jahre stetig verbessert und mit einem Gebäude, welches ein Optimum an Bauqualität mit den niedrigsten Lebenszykluskosten verbindet, seinen (vorläufigen) Abschluss gefunden. Das Forschungsprojekt in Feldkirch Tosters wird seit zwei Jahren bewohnt und das begleitende Monitoring zeigt beste Übereinstimmung von Plan- mit Istwerten. Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir dafür den Na-Wo Award des Klimabündnisses Österreich erhalten haben.“

Nachhaltig und kostengünstiger

Wie nachhaltiger und kostengünstiger Wohnbau gelingen kann ist für das Land Vorarlberg eine der wesentlichen Zukunftsfragen meint Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. „Deshalb haben wir uns im Rahmen der Wohnbauforschung mit rund 120.000 Euro an der Erforschung dieser Frage beteiligt. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise für die weitere Ausgestaltung und Feinjustierung der Wohnbauförderung – sowohl im privaten wie auch im gemeinnützigen Wohnbau“, so das für Wohnbau zuständige Regierungsmitglied. Mit der Umsetzung des Projektes wurde eigenen Aussagen zufolge eine Benchmark geschaffen, die als Vorbild und Orientierung dient.

Hinweis: Gefördert als Projekt des Comet-Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET-Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt.

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