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Mysteriöse Delfin-Todesfälle

Im Connyland starben seit 2008 bereits acht Delfine.
Im Connyland starben seit 2008 bereits acht Delfine. ©VOL.at: Philipp Steurer
(VN/Wolfgang Heyer) Neue Todesursache vorstellbar: Wurden „Shadow“ und „Chelmers“ vergiftet? Im Fall der verendeten Connyland-Delfine zeichnet sich eine dramatische Wendung ab. Während die Tierschutzorganisationen Wal und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal bisher eine Techno-Party für den Tod von „Shadow“ und „Chelmers“ verantwortlich machten, rückt nun eine weitere potenzielle Todesursache in den Vordergrund und belastet die Tierschützer plötzlich selbst.
Connyland: Delfine verendet

Der Thurgauer Kantonstierarzt ließ noch vor dem amtlichen Ergebnis der Obduktion durchblicken, dass die Tiere durchaus auch vergiftet worden sein könnten. Das bestätigte der Kreuzlinger Staatsanwalt Patrick Müller gegenüber den VN: „Aufgrund der Symptome lag für den Tierarzt eine Vergiftung nahe.“ Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Tierschützer selbst an den Todesfällen beteiligt sein könnten. „Wir haben ein Verfahren aufgrund des geäußerten Verdachts eingeleitet. Die Polizei ermittelt und spezifische Abklärungen in Labors sollen die genaue Todesursache klären“, zeigt Müller die übliche Vorgehensweise auf. Derweil weist Jürgen Ortmüller, Geschäftsführer des WDSF die Vergiftungs-These als Schutzbehauptung zurück. „Das Connyland steht mit dem Rücken zur Wand und eröffnet Nebenschauplätze, um von den eigenen Missständen abzulenken“, ist sich der Tierschützer sicher.

Strafanzeige abgewiesen

Dabei können die Betreiber des Vergnügungsparks seit vergangener Woche wieder ruhiger schlafen. Schließlich wurde eine Strafanzeige der Tierschutzorganisation Ocean­Care bezüglich Missständen und unzureichenden Haltungsbedingungen aus den Jahren 2006 bis 2009 von der Staatsanwaltschaft Kreuzlingen abgewiesen. Ein Gutachter soll in diesem Zusammenhang sogar zu dem Schluss gekommen sein, dass die Delfinhaltung hohen Ansprüchen entspreche. „Die Anschuldigungen wurden überprüft. Es gab keine strafrechtlich relevanten Sachverhalte“, erklärt Müller.

Morddrohungen

Auch aus diesem Grund zeigt sich Mitbesitzerin Nadja Gasser von den Vergiftungen überzeugt. Gegenüber der Tageszeitung „Blick“ gab sie zu verstehen, dass ein „Gestörter“ sich an ihren Tieren vergangen habe: „Durch die Tierschützer werden auch viele Verrückte aufgehetzt.“ Und die Morddrohungen, die in den vergangenen Tagen bei ihr eingingen, belegen ihre Vermutung. Da ist unter anderem zu lesen, dass sie aufgeschlitzt werde und noch „merken wird, was Schmerzen bedeuten“.

Dass sie die Situation verängstigt, gesteht sich Nadja Gasser ein. „Ich getraue mich nicht mehr alleine heimzugehen.“ Daher wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen innerhalb des Vergnügungsparks massiv verbessert. Kameras, Schlösser und bewaffnete Sicherheitskräfte sollen für Sicherheit sorgen.

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