Mutmaßlicher SS-Mörder kommt in Deutschland vor Gericht
Als Mitglied eines SS-Kommandos soll er 1944 drei Niederländer erschossen haben. Das Oberlandesgericht Köln stellte die Verhandlungsfähigkeit des 88-Jährigen fest und hob damit eine Entscheidung des Landgerichts Aachen auf. Die Verhandlung gegen den in Eschweiler bei Aachen lebenden Mann ist neben dem Fall John Demjanjuk (89) wohl einer der letzten Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland.
Trotz einer schweren Herzerkrankung und weiterer gesundheitlicher Beeinträchtigungen gehe das OLG Köln von der Verhandlungsfähigkeit des Mannes aus. Der geringen körperlichen Belastbarkeit könne durch eine angepasste Verhandlungsführung Rechnung getragen werden, befand das Gericht.
Die nordrhein-westfälische Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für NS-Verbrechen hatte gegen den mutmaßlichen Dreifachmörder Anklage erhoben. Demnach soll ihn das “Sonderkommando Feldmeijer” rekrutiert haben, um niederländische Untergrundkämpfer zu ermorden. Der heute 88-Jährige soll 1944 in Breda, Voorschoten und Wassenaar bei Den Haag “aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch” drei Menschen getötet haben. Das Todesurteil eines niederländischen Gerichts war später in lebenslange Haft umgewandelt worden.
Das Simon Wiesenthal Center, das sich die Ahndung von Nazi-Verbrechen zur Aufgabe gemacht hat, begrüßte die Entscheidung. Angesichts des hohen Alters des Angeklagten sei es wichtig, dass der Mann möglichst schnell vor Gericht gestellt werde. Gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk will die Münchner Staatsanwaltschaft noch im Juli Anklage erheben wegen Beihilfe zum Mord an 29.000 Juden erheben. Vor wenigen Tagen hatten Gutachter dem in Untersuchungshaft sitzenden Mann eingeschränkte Verhandlungsfähigkeit bescheinigt.
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