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Musikalische Melancholie und Ekstase: Bon Iver live in Wien

Bon Iver in Wien: Das Publikum zeigte sich begeistert von Justin Vernon und Co.
Bon Iver in Wien: Das Publikum zeigte sich begeistert von Justin Vernon und Co. ©epa
Folk, wie er verträumter nicht sein könnte: Am Mittwochabend wurde das Publikum in der ausverkauften Wiener Arena von Bon Iver bezirzt, mit Melancholie für die Herzen und immer wieder aufblitzender rhythmischer Ekstase für die Beine.

Wobei es der US-Band rund um Justin Vernon, die mit ihrem zweiten, selbstbetitelten Album endgültig den Szene-Olymp erklommen hat (zwei Grammy-Auszeichnungen inklusive), nicht schwer gemacht wurde. Bereits die eröffnenden Stücke “Perth” und “Minnesota, WI” wurden ausgiebig gefeiert und vom Publikum beklatscht.

Es sollte allerdings noch etwas dauern, bis von der mit dekorativen braunen Stofffetzen behängten Bühne noch hemmungslosere Töne erklangen. Recht früh kam “Towers”, und speziell bei immer wieder eingeschobenen Schlagzeug-Ausbrüchen brach die anfangs noch zurückhaltende Stimmung um: Druckvoll und abwechslungsreich wurde hier trommelnde Synchronität geboten, die selbst zarte Folkperlen aus einer gewissen Lethargie reißen konnten.

Und auch die weitere Besetzung mit Bläsersektion, Violine und prinzipiell dauernd wechselnden Instrumenten für die Musiker bot eine enorm pointierte Umsetzung von Vernons musikalischen Gedankensprüngen, die im Vergleich zu den Studioversionen live deutlich an Sogkraft zulegen konnten.

Bon Iver: Justin Vernon gab sich vielschichtig

Ein kurzer Durchhänger muss den sympathischen Protagonisten dennoch unterstellt werden, bevor ab der Mitte des Sets wieder konsequenter vorgegangen wurde und der 31-jährige Sänger nur mit Effektgeräten das modulierte “Woods” zum Besten gab: Spur um Spur schichtete Vernon seinen Gesang übereinander, mal im typischen Falsett, mal per Autotuning in bassige Tiefen gedrückt, während durch die Loop-Aufnahmen das Publikum sich selbst beim Jubeln zuhören konnte.

Mit “Skinny Love” wurden dann wieder alle bedient, bevor den 80er-Jahren mittels “Beth/Rest” gehuldigt und das verzückte Publikum bei der Zugabe mit Komplimenten und einer Gesangsaufforderung bedacht wurde. Und so bot “The Wolves (Act I And II)” mit reger Beteiligung und aufbrausendem Schlussteil sowie das ebenfalls vom Debüt “For Emma, Forever Ago” stammende Titelstück zwar nur ein kurzes, dafür aber sehr intensives Nachspiel zu einem perfekt inszenierten Abend.

Weitere Konzerthighlights im August in Wien gibt es hier.

(APA/Red.)

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