Da war schon einer vor den beiden Musikern Christoph Stradner und Luca Monti im Bregenzer Kunsthaus. Gemeint ist der britische Künstler Antony Gormley, der derzeit das KUB bespielt. Um den geht es aber gar nicht, obwohl er mit seinen von der Decke baumelnden Metalläpfeln ja doch den Schauplatz für den Auftakt der Kunst aus der Zeit-Konzerte kurz KAZ im Bregenzer Kunsthaus dekorierte. So fanden mit den Werken Tobias Humes und Alfred Schnittkes fabelhaft interpretiert durch den Cellisten Christoph Stradner und den Pianisten Luca Monti und den Äpfeln Marke Gormley bildende Kunst und musikalischer Ausdruck zueinander.
Auf Wanderschaft
Lebendig war dem Abend als Stichwort vorgeschrieben und lebendig war es. Der österreichische Cellist Christoph Stradner, der den Bogen über die Saiten eines Stradivari-Cellos von 1680 führt, und der italienische Pianist Luca Monti, dem der Ruf seiner Virtuosität vorauseilt, haben dabei nicht nur die Musik im Auge, sondern auch den Raum, in den diese entlassen wird. So begibt sich Christoph Stradner mit seinem Cello tatsächlich auf Wanderschaft durch das KUB-Foyer, lässt Sequenzen aus Humes Musicall Humors für Violoncello solo mal von vorne, dann von rechts und wieder von links durch den apfelbestückten Raum erklingen. So wird dieser selbst zum Akteur der Musik, die ihn einhüllt. Luca Monti, an den Flügel gefesselt, antwortet Stradners Spiel mit Auszügen aus Schnittkes Aphorismen und den Vier Stücken für Klavier solo. Dass es sich bei Stradner und Monti um zwei Musiker handelt, die ihr Handwerk auf bravouröse Weise zu verfeinern verstehen, muss gar nicht eigens erwähnt werden. Dynamisch, energetisch, sensibel und feinfühlig spitzen sie den Dialog der beiden Komponisten Hume und Schnittke Stück für Stück zu. Denn in einem Zwiegespräch befinden sich deren Werke.
Der Schritt zum Neuen
Dem Musiker der Renaissance, Tobias Hume, wird mit Alfred Schnittke das Schaffen der Gegenwart angeboten. Und es klappt vorzüglich. Im direkten Vergleich von Hume und Schnittke, abwechselnd vorgetragen von Stradner und Monti, führte dies dazu, dass sich musikalische Verwandtschaften über die Jahrhunderte hinweg abzuzeichnen begannen, ohne den Schritt zum Neuen hin zu scheuen. So überraschte es nicht, dass nach knapp 90 Minuten Musik pur noch nach zwei Draufgaben verlangt wurde, die auch prompt geliefert wurden.
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