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Museum zu Vorfällen auf dem Tiananmen-Platz muss schließen

Das in Hongkong ansässige weltweit erste Museum über die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking muss schon bald wieder schließen. Wie aus gerichtlichen Unterlagen hervorgeht, wird dies mit dem Bruch von Mietvorgaben begründet. Die Betreiber des kleinen Museums vermuteten am Mittwoch hinter der Anordnung allerdings politische Gründe.


Das nur 74 Quadratmeter große Museum ist in einem Bürogebäude untergebracht. Dort werden Videos und Bilder gezeigt, die an die militärische Niederschlagung der Studentenproteste in der chinesischen Hauptstadt am 4. Juni 1989 mit zahlreichen Toten erinnern. Seit der Eröffnung im Jahr 2014 kamen mehr als 20.000 Besucher, die Hälfte davon vom chinesischen Festland. Die chinesische Staatsführung lässt bis heute keine echte Aufarbeitung der Vorfälle zu.

Betrieben wird das Museum von der Vereinigung, die in Hongkong auch jährlich die Veranstaltungen zum Tiananmen-Gedenken organisiert. Weichen soll das Museum nun laut der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Gerichtsakten zum Jahresende, weil in dem Gebäude nur Büros angemietet werden dürfen. Albert Ho, Vorsitzender der Vereinigung, geht aber vielmehr davon aus, dass die Gründe “politisch motiviert” seien. Einen weiteren Prozess könnten sie sich nicht leisten, daher suchten sie nach neuen Räumlichkeiten, um die Dokumente weiter ausstellen zu können, sagte er.

Schon bei der Eröffnung des Museums hatte es Proteste pekingtreuer Gruppen gegeben, die eine angebliche Verzerrung der Fakten monierten. Hongkong stand in der jüngsten Vergangenheit immer wieder wegen des zunehmenden Einflusses von Peking auf die ehemalige britische Kronkolonie und jetzige chinesische Sonderverwaltungszone im Fokus der Öffentlichkeit.

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