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"Museum für alle": Kunsthistorische Museum feiert seinen 125er

Das KHM wartet mit einem starken Programm im Jahr 2016 auf.
Das KHM wartet mit einem starken Programm im Jahr 2016 auf. ©APA/Robert Jäger
Das Kunsthistorische Museum will seinen 125. Geburtstag "ein Jahr lang feiern". Ein umfangreiches Ausstellungsangebot und eine neue Jahreskarte locken.

Das Kunsthistorische Museum feiert am 17. Oktober seinen 125. Geburtstag. Deshalb wolle man “ein Jahr lang feiern”, sagte Generaldirektorin Sabine Haag am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, bei der auch die Jubiläumsschau “Feste Feiern” und die Zahlen zum Geschäftsjahr 2015 präsentiert wurden. Heuer soll noch mehr geforscht, präsentiert und vermittelt werden als sonst. Motto: “Museum für alle”.

Feiern möchte man auch mit anderen Geburtstagskindern: 2016 erhält jeder Besucher an seinem Geburtstag freien Eintritt. Die KHM-Jahreskarte um 34 Euro, mit jährlich 30.000 ausgegebenen Stück laut dem kaufmännischen Geschäftsführer Paul Frey “das mit Abstand beliebteste Kultur-Jahresticket des Landes”, bekommt “ein kleines Geschwisterchen”: Die neue Jahreskarte U25 für Jugendliche von 19 bis 25 Jahren kostet 19 Euro.

Weitere Aktivitäten: Die aus fünfminütigen Folgen bestehende TV-Serie “100 Meisterwerke”, in der Haag gemeinsam mit dem Autor Michael Köhlmeier Schätze des Museums vorstellt, startet heute, Montag, um 19.45 Uhr auf ORF III und wird dort zur selben Sendezeit an jedem Werktag fortgesetzt. Ein im Brandstätter Verlag erschienenes neues Buch von Philipp Blom und Veronica Buckley zeigt “Neue Einblicke in das Kunsthistorische Museum Wien”. “KHM-Stories” bietet eine neue Kunstvermittlungs-App an.

“Wir wollen ein Fest für die Augen sein”

Die Jubiläumsschau “Feste Feiern”, die heute Abend eröffnet wird, widmet sich Aspekten europäischer Festkulturen vom Spätmittelalter und der Renaissance bis ins 18. Jahrhundert. Im Mittelsaal steht das höfische Festbankett im Zentrum. Zu sehen sind etwa ein 17 Meter langes Tafeltuch, das Kaiser Karl V. 1527 für ein Festbankett des Ordens vom Goldenen Vlies in Auftrag gegeben hatte, prunkvolle Bergkristallgefäße oder “Fangstühle”, in denen Gäste so lange gefangen gehalten wurden, bis diese ihr “Willkomm-Glas” geleert hatten. “Ausstellbar ist vor allem das, was von den Festen übrig blieb”, sagte Kuratorin Gudrun Swoboda. Doch es gibt Ausnahmen: Fragile Skulpturen aus geschmolzenem Zucker wurden nach Vorlagen von Festen der Medici eigens in der Toskana für die Ausstellung hergestellt.

Ansonsten muss man leider vor allem anhand von bildlichen Darstellungen versuchen, die Opulenz und Dekadenz der “Liebesfeste unter freiem Himmel”, der Hof-, Volks- und Turnierfeste in den beiden rechts und links angrenzenden Sälen nachzuempfinden. “Wir wollen auch ein Fest für die Augen sein”, versicherte Swoboda. Diesem Anspruch wird man etwa mit einem Designer-Outfit von Alexander McQueen aus dem Victoria & Albert Museum in London, Prunkharnischen oder dem “Rennzeug von Kaiser Maximilian” gerecht. Ein “Raketenstock” aus dem 17. Jahrhundert gibt eine Ahnung von den Feuerwerken und Illuminationen der damaligen Zeit.

Natürlich sind in die Schau auch Preziosen der Sammlung wie der “Kampf zwischen Fasching und Fasten” und der “Bauerntanz” von Pieter Bruegel d.Ä. (dem 2018 laut Haag “eine Jahrhundertschau” gewidmet sein wird) einbezogen. Goyas aus dem Prado geliehenes, entzückendes “Blindekuhspiel” macht die Generaldirektorin besonders stolz: Da das KHM endlich einen Goya zeigen könne, hätte die Ausstellung “vielleicht sogar Thomas Bernhard gefallen”.

KHM: Gewinn ist gestiegen

Paul Frey stellte den Geschäftsbericht 2015 vor: Der Eigenwirtschaftlichkeitsgrad sei mit 40 Prozent stabil geblieben, die Eigenkapitalquote konnte von 9,9 auf über 13 Prozent angehoben werden. Der Jahresgewinn, der nun in das künftige Programm investiert werden könne, sei mit 718.000 Euro höher als in den vergangenen Jahren ausgefallen. Ein Minus wurde bei den Besucherzahlen (minus fünf Prozent auf 1.384.553 Besucher) und den Eintrittserlösen (minus drei Prozent auf 9,35 Mio. Euro) verzeichnet. Einen neuen Rekordwert von 1,2 Mio. Euro brachten Spenden und Sponsoren.

Durch die Auflösung von Reserven in der Höhe von 1,7 Mio. Euro werde man bis 2017 ausgeglichene Ergebnisse erwirtschaften können, sagte Frey. “2018 braucht der KHM-Museumsverband nach zehn Jahren aber eine substanzielle Erhöhung der Basisabgeltung des Bundes.” Der bloße Inflationsausgleich für diese 23,842 Mio. Euro betragene “Leistungsabgeltung” ergäbe eine Summe von über 27 Mio. Euro.

(APA, Red.)

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