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Moussaoui greift eigene Anwälte an

Der im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September angeklagte Zacarias Moussaoui hat im Zeugenstand seine eigenen Anwälte attackiert.

Der 37-Jährige warf den beiden Pflichtverteidigern vor, nicht genug getan zu haben, um ihn vor einem möglichen Todesurteil zu bewahren.

Rechtsanwalt Gerald Zerkin hatte seinen Mandanten zuvor gefragt, ob er glaube, dass die Verteidigung ihn tot sehen wolle. Moussaoui erwiderte, Zerkin und sein Kollege hätten sich zumindest unterlassener Hilfeleistung schuldig gemacht.

Die beiden Pflichtverteidiger hatten Ende März vergeblich versucht, Moussaoui davon abzuhalten, vor Gericht auszusagen und sich selbst schwer zu belasten. Der 37-Jährige erklärte damals entgegen früheren Aussagen, er habe sich für einen Einsatz als Todespilot am 11. September 2001 vorbereitet. Die Verteidiger haben diese Darstellung angezweifelt, die auch einer Zeugenaussage des Drahtziehers der Anschläge, Khalid Scheich Mohammed, widerspricht.

Moussaoui begründete sein überraschendes Geständnis am Donnerstag damit, er habe beschlossen „mein ganzes Vertrauen in Gott zu setzen, die Wahrheit zu sagen und dann abzuwarten, was passiert“. Er wies die von seinen Anwälten geäußerte Vermutung zurück, er habe sich selbst belastet, damit ihn die Geschworenen zum Tode verurteilten und er zum Märtyrer würde.

Vielmehr warf Moussaoui seinen Verteidigern vor, sie hätten versuchen müssen, den Prozess von Alexandria im US-Staat Virginia an einen anderen Gerichtsort zu verlegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er hier zum Tode verurteilt werde, sei wegen der Nähe zum Verteidigungsministerium besonders hoch. Das Pentagon, das am 11. September zu den Angriffszielen gehörte, befindet sich in der nahe gelegenen Stadt Arlington.

Bevor Moussaoui selbst aussagte, hatten seine Anwälte einen Experten für Gefängnissicherheit in den Zeugenstand geladen. Dieser erklärte, falls die Geschworenen Moussaoui nicht zum Tode verurteilten, sei gewährleistet, dass der 37-Jährige den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen werde.

Moussaoui ist die einzige Person, die in den USA in Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 angeklagt wurde. Der Franzose marokkanischer Abstammung war kurz vor den Terrorattacken in New York und Washington festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe sein Wissen über die Anschlagspläne für sich behalten und trage deshalb Verantwortung für den Tod der fast 3.000 Opfer.

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