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Moskauer Patriarch bei Sarkozy

©AP
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat den Besuch des russisch-orthodoxen Patriarchen Alexi (Aleksij) II. in Frankreich als "großes und spürbares Zeichen für den Willen der Christen Europas zur Annäherung" bezeichnet.

Sarkozy traf mit dem Moskauer Patriarchen am Mittwochabend in Paris zusammen, wie Kathpress meldete. Sarkozy erklärte, der Besuch zeige, dass die Christen ihre Anstrengungen vereinigen sollten, um eine menschlichere Gesellschaft zu errichten. Es ist das erste Mal, dass der russische Patriarch auf Einladung des katholischen Episkopats ein traditionell katholisches Land besucht. Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Kardinal Jean-Pierre Ricard, äußerte die Hoffnung, dass es bald zu einer Begegnung zwischen dem Patriarchen und Papst Benedikt XVI. kommen werde.

Kardinal Ricard, Erzbischof von Bordeaux, rief dazu auf, die Verbindungen zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche zu intensivieren. Die beiden Kirchen müssten gemeinsam von der transzendentalen Würde des Menschen und dem Wert der Solidarität Zeugnis ablegen. Am Dienstag hatte Alexi in einer Ansprache vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg die „Zerstörung moralischer Normen“ in Europa beklagt und die Verbote von Schwulen-Kundgebungen in Russland verteidigt. Die sogenannten Gay Prides seien „Propaganda und Werbung für eine Sünde“, erklärte er; Homosexualität sei „eine Krankheit“, die die Persönlichkeit der Menschen verändere. Der Patriarch kritisierte zugleich eine „neue Generation von Gesetzen“, die im Namen der Menschenrechte „unmoralische Handlungen“ rechtfertigten.

Die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den Kirchen und Religionsgemeinschaften in Europa sollte „systematischer“ sein, sagte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion (Alfejew) laut Kathpress. Hilarion ist zugleich Leiter der offiziellen Vertretung der russisch-orthodoxen Kirche bei der EU. „Wir sollten zu einem offiziellen Dialog zwischen europäischen Politikern und Kirchenleuten auf gleicher Augenhöhe kommen“, sagte der Bischof. Er brachte die Sorge seiner Kirche über Versuche vonseiten europäischer Politiker zum Ausdruck, die Stimme der Kirche aus dem öffentlichen Leben fernzuhalten und „Religion als Privatsache“ darzustellen. Religion und Kirche müssten in Europa öffentlich präsent sein, weil sich die überwiegende Mehrheit der Europäer mit dem Christentum „und anderen traditionellen Religionen“ identifiziere.

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