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"Morgen spielst du das erste Mal"

Es war Freitag, kurz vor 18 Uhr, da klingelte bei Stuttgart-Torhüter Michael Langer das Telefon. An der Leitung kein Geringerer als Deutschlands Teamgoalie Timo Hildebrand.

Dieser hatte sich die Woche über mit einer Grippe geplagt, das Abschlusstraining zwar absolviert, dann aber festgestellt. „Timo hat mir gesagt: Junge, morgen spielst du das erste Mal“, erzählt der Harder. Und Hildebrand gab ihm auch noch einen Ratschlag: „Mach einfach das, was du kannst, keine Überdinger.“

Daran hat der 22-jährige Vorarlberger dann auch gedacht, als er am Samstag den Rasen des Gottlieb-Daimler-Stadions betrat. 44.000 Zuschauer auf den Rängen sahen sein Debüt, darunter auch sein Vater Dietmar sowie ehemalige Kickerkollegen aus dem Ländle wie Rene Schwarzgruber oder Michael Scharax. Eigentlich sei er ganz ruhig gewesen. „Als Torhüter ist es wichtig, die ersten zwei, drei Bälle sicher zu halten. Das ist mir gelungen, danach lief es von selbst“, lässt er die Partie gegen Wolfsburg noch einmal Revue passieren. Dass er in der „Bild am Sonntag“ die beste Note aller VfB-Spieler erhielt, bringt in auch nicht aus der Fassung. „Das ist superschön. Ich habe aber noch nichts erreicht. Es war nur ein Spiel.“ Ehrliche Worte eines jungen Mannes, dem nach seinem Wechsel nach Stuttgart nicht alles leicht gefallen ist. Nur wenige trauten dem damaligen A-Jugendlichen den großen Wurf zu. Doch Langer biss sich durch, gegen Wolfsburg durfte er erstmals die Früchte seiner Arbeit ernten. Wie er etwa gegen Klimowicz seinen VfB vor dem Rückstand bewahrte, war erste Sahne. „Da habe ich auch Glück gehabt, zudem bin ich ja da, Bälle zu halten. Solche Situationen üben wir in jedem Training. Manchmal geht es gut, ein anderes Mal nicht.“

Anerkennung im Team

Schwerer als das Spiel selbst seien die Minuten danach gewesen. Erstmals Interviews in Premiere und arena. „Das war schon ungewohnt.“ Von den Mitspielern gab’s Gratulationen und auch Hildebrand meldete sich per Telefon. Nichts vernommen hat er hingegen vom ÖFB – aber daran hat er sich in all den Jahren schon gewöhnt. In Stuttgart hingegen ist er bereits integriert. Zählen doch Streller, Magnin, Hitzlsperger, Gentner und Gomez zu seinen besten Kollegen. Vor allem beim Billardspielen ist dieses Sextett oft zusammen anzutreffen.

ZUR PERSON

  • Michael Langer
  • Beruf: Fußballer
  • Geboren: 6. Jänner 1985 in Bregenz
  • Größe/Gewicht: 194 cm/84 kg
  • Ausbildung: Kaufmännische Lehre
  • Laufbahn: FC Hard, Viktoria Bregenz, VfB Stuttgart (Vertrag bis 2009), 2 U-21-Länderspiele
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