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Mordermittlungen 64 Jahre nach Massaker an KZ-Häftlingen

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Die Suche nach dem vermutlich größten Massengrab jüdischer KZ-Opfer in Deutschland außerhalb der einstigen Hauptlager hat am Mittwoch im brandenburgischen Jamlitz begonnen.
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In dem Grab sollen sich die sterblichen Überreste von 753 überwiegend aus Polen und Ungarn stammenden Juden befinden, die im Februar 1945 von SS-Wachen getötet worden waren. Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes kündigte an, Ermittlungen wegen Mordes aufzunehmen.

Das Massengrab soll sich auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitslagers Lieberose befinden, das zum KZ Sachsenhausen gehörte und rund 120 Kilometer südöstlich von Berlin gelegen ist. Bei der Räumung des Lagers Anfang Februar 1945 ermordeten SS-Leute dort rund 1.200 kranke und gehunfähige KZ-Häftlinge. Die sterblichen Überreste einiger von ihnen waren 1971 in einem Massengrab in einem nahegelegenen Dorf entdeckt worden. Die weitere Suche verzögerte sich jahrelang wegen Problemen mit dem früheren Eigentümer des Geländes.

Die Suche nach dem Grab soll etwa drei Wochen dauern. Wie der brandenburgische Innenminister Jörg Schönborn sagte, soll die Grabstelle später zu einem “schlichten Ort würdevoller Totenruhe und mahnenden stillen Gedenkens” gestaltet werden.

Das Massaker hat möglicherweise auch noch juristische Konsequenzen: Eugen Larres, Oberstaatsanwalt der brandenburgischen Generalstaatsanwalt, kündigte im rbb-Inforadio die Aufnahme von Mordermittlungen an. Es gebe Ansätze, denen nachgegangen werden müsse, sagte er: “Nach 64 Jahren ist es sicherlich ungewiss, ob man heute noch Täter ermitteln kann, aber auch das erscheint nicht unmöglich.”

Die Behörde habe Erkenntnisse von Historikern ausgewertet und noch lebende Zeugen ausfindig gemacht. Das seien insbesondere Angehörige und Zeitzeugen, die Auskunft über den Ablauf und den Umfang der damaligen Mordaktion geben könnten. “Wenn Zeugen noch leben, können natürlich auch Täter noch leben”, betonte Larres.

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