Die im August 2006 erhobene Anklage hatte den zwei Polizisten ursprünglich Beihilfe zum Mord zur Last gelegt. Dann wurde die Anklage abgeändert. Den Polizisten wurde nur noch vorgeworfen, den drei ermordeten Angehörigen der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) das Recht auf gerechtes Gerichtsverfahren entzogen zu haben. Aus Sicht der Richter wurden diese Vorwürfe von der Anklage allerdings nicht ausreichend untermauert.
Die Gebrüder Agron, Mehmet und Ilir Bitiqi waren während des Kosovo-Krieges (1998/99) Angehörige der sogenannten Atlantik-Brigade der UCK, die für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte. Sie wurden nach Kriegsende im Juli 1999 wegen illegalen Aufenthaltes in Serbien festgenommen und zu einer zweiwöchigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Freilassung aus dem Gefängnis im südserbischen Prokuplje wurden die Brüder von zwei der freigesprochenen Polizisten im Auftrag des damaligen stellvertretenden serbischen Innenministers Vlastimir Djordjevic auf den Stützpunkt einer Polizei-Sondereinheit bei Kladovo in Ostserbien gebracht, wo sie ermordet wurden. Ihre Leichen wurden im Frühjahr 2001 in einem Massengrab auf dem Übungsplatz Petlovo Selo entdeckt.
Das Gerichtsverfahren gegen die zwei Polizisten, bei dem 96 Zeugen angehört wurden, hatte im November 2006 begonnen. Die Staatsanwaltschaft ist nach Angaben ihres Sprechers Bruno Vekaric in den weiterhin laufenden Ermittlungen bemüht, auch die direkten Mörder der Gebrüder Bitiqi zu finden. Die Antwort darauf liege bei der Polizei, erklärte Vekaric gegenüber dem Sender B-92 noch vor der Urteilsverkündung. Vekaric verwies auf die “uniformen Aussagen” von Zeugen während der Ermittlungen und des Gerichtsverfahrens gegen die zwei Polizisten. Es handle sich beim Fall Bitiqi um ein “Staatsverbrechen”, unterstrich der Sprecher. Nichtstaatliche Organisationen hatten im Laufe des Verfahrens gegen die zwei Polizisten auf die fehlende Bereitschaft der Polizei hingewiesen, den Mordfall Bitiqi aufzuklären.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.