Mord an Kirk könnte Trump-Bewegung entschlossener machen
Kirk habe schon als 18-Jähriger die rechtskonservative Gruppierung "Turning Point America" gegründet, noch vor dem Einstieg Trumps in die Politik. Der "äußerst talentierte Kommunikator" sei in der Folge zu einem der wichtigsten, jungen Anführer von Trumps MAGA-Bewegung aufgestiegen, sagte Feldmann, die schon seit dem Jahr 2002 aus dem Weißen Haus berichtet. Sie nahm auf Einladung des Bruno Kreisky Forums an einer Diskussionsveranstaltung im Presseclub Concordia teil.
"Führt uns auf andere Ebene der Gewalt"
"Ich will keinen Bürgerkrieg vorhersagen, aber das führt uns schon auf eine andere Ebene der Gewalt", so Feldmann. Die Hintergründe der Tat seien noch unklar. Dass Kirk aber durch nur einen Schuss getötet wurde, deute schon auf eine professionelle Operation hin.
Die Bostoner Tageszeitung "Christian Science Monitor" zählt zu den angesehensten Medien in den USA und wird in der immer stärker polarisierten Öffentlichkeit wegen ihres unaufgeregten Berichterstattungsstils geschätzt. Feldmann spielt auch eine führende Rolle im Verein der Korrespondenten im Weißen Haus, etwa durch die Vergabe von Poolplätzen an die insgesamt rund 1.000 akkreditierten Journalisten.
"Großartige Zeit, um aus dem Weißen Haus zu berichten"
"Einige Reporter haben sich entschlossen, in Pension zu gehen statt sich eine weitere Runde Donald Trump zu geben", berichtete Feldmann vom Beginn der zweiten Amtszeit Trumps im Jänner. "Sie wussten offenbar, was da auf uns zukommt." Tatsächlich unterscheide sich die zweite Amtszeit stark von der ersten, in der Trump noch von Beratern gebremst worden sei. Aufgrund der vielen überraschenden Kehrtwenden - etwa im Zollstreit - seien die vergangenen Monate für die Korrespondenten im Weißen Haus "sehr strapaziös" gewesen.
Es sei aber auch "eine großartige Zeit, um aus dem Weißen Haus zu berichten", so Feldmann. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Joe Biden sei Trump nämlich sehr zugänglich für Journalisten, und es gebe viele Pressetermine, etwa auch im Oval Office. Allerdings nahm das Weiße Haus den Korrespondenten das Recht, die Zusammensetzung der Pools bei diesen Terminen selbst zu bestimmen - jene Aufgabe, die Feldmann zuvor wahrgenommen hat.
Trump liebt Nähe unabhängiger Journalisten, "weil er gerne mit uns streitet"
"Wir haben die strategische Entscheidung getroffen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen - weil wir nicht viel in der Hand hatten und sie in letzter Konsequenz den Presseraum mit MAGA-Journalisten hätten füllen können", erläuterte Feldmann. Diese würden Trump nur harmlose Fragen stellen, was die US-Öffentlichkeit mitunter verwirre. Doch hat Trump selbst offenbar keine besondere Freude damit. Auch wenn er sie immer wieder als "Fake News" attackiere, "liebt er es, unabhängige Medien in seiner Nähe zu haben, weil er gerne mit uns streitet - und manchmal gelingt es uns, richtige Antworten zu bekommen".
Feldmann räumte ein, dass die Mainstream-Medien eher linkslasting ("liberal") sind und es vielen Journalisten schwer falle, ihre vorgefasste Meinung von Trump zu verbergen. Schon allein die Wahl von Adjektiven sei da verräterisch, "und es ist schwer, nicht zu erkennen, was sich der Reporter denkt". Gleichwohl seien die Korrespondenten sehr darauf erpicht, sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Manche würden nicht einmal von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, weil sie denken, dass sie dies beeinflusse.
US-Presse "heute wichtiger denn je"
"Die Presse ist heute wichtiger denn je", betonte Feldmann mit Blick auf das Ringen um die Zukunft der US-Demokratie und die Schwäche der oppositionellen Demokraten. Die Journalisten seien sich dieser Verantwortung auch bewusst, verwies sie auf den Ersten Zusatz zur US-Verfassung, "in dem nur von der Presse die Rede ist". Trump sieht Feldmann fest im Sattel, trotz der Affäre rund um dessen Kontakte zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Trump werde weiterhin an seiner Linie festhalten, dass der lüsterne Brief an Epstein eine Fälschung sei. Ähnliches werde er behaupten, wenn Beweise für sexuelle Kontakte mit minderjährigen Mädchen auftauchen sollten. Diesbezüglich komme dem 79-Jährigen die Verwirrung rund um KI-generierte Inhalte entgegen. "KI wird die Erklärung für alles sein", so Feldmann. "Ich kann mir nichts vorstellen, was dazu führen könnte, dass seine (Trumps) Basis sich von ihm abwenden könnte."
(APA)
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