Geformt ist die neue Puppe nach einem lebenden Vorbild, dem Top-Model Emme alias Melissa Miller. Die 38-Jährige mit Kleidergröße 44 will ihren eigenen Erfolg auf dem Laufsteg nun auch auf den Spielzeugmarkt übertragen – und zugleich kleinen Mädchen zeigen, dass eine Frau mit Rundungen durchaus „normal“ ist und sich nicht gewaltsam auf vermeintliche Traummaße herunterhungern muss.
Es müsse mehr Vielfalt beim Spielzeug geben, forderte Emme bei der Präsentation der neuen Puppe vor ein paar Tagen. So wie es dicke und dünne Menschen gibt, soll es eben auch dicke und dünne Puppen geben. Das könne Kindern letztlich auch zu einem „besseren Bild“ von sich selbst verhelfen, glaubt das Model, das eine eigene Modelinie für mollige Frauen kreiert hat. Mit einem Gewicht von 86 Kilogramm entspricht Emme nicht gerade dem gängigen Laufsteg-Standard, doch nicht zuletzt ihre Einkünfte in Millionenhöhe beweisen ihren großen Erfolg. Daran anknüpfend will sie nun auch den Spielzeugmarkt aufrollen. Der Designer der 40 Zentimeter großen Emme, Robert Tonner, legt Wert darauf, dass die Maße der Puppe nichts Außergewöhnliches seien: Vor allem im Vergleich zur Barbie seien sie völlig normal, betont Tonner.
Die Erfinder der Plastik-Emme haben sich keine leichte Aufgabe gestellt: 1959 trat die blonde Barbie ihren Siegeszug durch die Zimmer von Millionen kleiner Mädchen in der ganzen Welt an. In 150 Ländern verkaufte das Unternehmen Mattel seitdem mehr als eine Milliarde Puppen – trotz vielfacher Kritik vor allem von Feministinnen, die perfekte Figur treibe junge Mädchen in die Magersucht. Im Zuge der Emanzipation durfte Barbie dann auch moderner werden, indem sie beispielsweise als Ärztin oder Astronautin arbeitete. Nur ihr Gewicht hielt sie eisern.
Doch das soll mit Emme anders werden. Die ersten 6.000 Puppen zum Stückpreis von 100 bis 125 Euro sind eine Art Luxusversion: Vom feschen Alltags-Outfit mit Jeans und roter Lederjacke bis zum „kleinen Schwarzen“ für den Abend reicht die Garderobe. Eine bodenständigere Variante soll im Frühjahr herauskommen, zum Preis von etwa 20 Euro.
Eines weisen die Macher von Emme jedoch weit von sich: Dass die runde Puppe Kinder in ihren schlechten Essgewohnheiten bestätigen könnte. Ausgerechnet einen Tag vor der Vorstellung von Emme war noch eine neue Statistik veröffentlicht worden, wonach zwei Drittel aller US-Bürger übergewichtig sind. Für Tonner aber ist klar: Die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen Barbie und Magersucht wäre ebenso ungerecht wie die umgekehrte These zu Emme.
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