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Mohrenbrauerei zu Glyphosat-Vorwurf: "Nehmen die Lebensmittelsicherheit sehr ernst"

Der Einsatz von Glyphosat bei Braugetreide ist in Österreich verboten. Trotzdem konnten jetzt unter anderen im Mohren Pfiff Spuren davon nachgewiesen werden. Mohren-Geschäftsführer Heinz Huber hofft daher auf ein EU-weites Verbot für den Glyphosat-Einsatz, doch die Mühlen in Brüssel mahlen bekanntlich langsam.
Glyphosat in Pfiff entdeckt

Eine von Global 2000 in Auftrag gegebene Untersuchung stellte Spuren von Glyphosat im Mohren Pfiff und anderen österreichischen Biersorten fest. Glyphosat ist ein umstrittenes Unkrautvernichtungsmittel, an dem sich die Geister scheiden. Während die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung im März 2015 Glyphosat als “wahrscheinlich kanzerogen” (krebserregend) bezeichnet hat, stufte die Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) das Mittel einige Monate später als ungefährlich ein. Bis Ende 2017 ist der Einsatz in der EU erlaubt.

Mohren nimmt Lebensmittelsicherheit ernst

heinz-huber
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Mohren nimmt die Lebensmittelsicherheit beim Bier der Vorarlberger sehr ernst, wie Geschäftsführer Heinz Huber gegenüber VOL.AT erläutert. Aus diesem Grund werde regelmäßig ein Schadstoff-Monitoring auf über 400 Insektizide, Herbizide, Pestizide und Schwermetalle durchgeführt. “Unsere Biere werden durch ein akkreditiertes Institut regelmäßig speziell auf den Wirkstoff Glyphosat untersucht”, konstatiert Huber. “Bei der letzten Untersuchung im Mai 2017 wurden 1,7 μg/l festgestellt. Hierbei ist festzuhalten, dass es für Bier keinen gesetzlich festgelegten Grenzwert gibt.” Mohren beziehe ausschließlich von regionalen Braugetreide-Lieferanten aus Österreich und Süddeutschland, wo der Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln nicht zugelassen ist.

Glyphosat-Übertragung durch den Wind

Auf EU-Ebene wird derzeit intensiv diskutiert, ob Glyphosat weiterhin verwendet werden darf oder komplett verboten wird. Für die Mohrenbrauerei kann es nur eine Entscheidung geben: Eine erneute Zulassung darf nicht mehr erfolgen, wenngleich man sich über die Problematik bewusst ist. “Obwohl der Einsatz bei Braugetreide in Österreich und Deutschland verboten ist, sind diese Lieferanten dennoch nicht davor gefeit, dass auch in ihrer Ernte Spuren von Glyphosat, etwa über Nachbarfelder, das Wetter oder den Wind gelangen”, gibt Huber zu bedenken. Dies zeige auch der Bericht zum Test des Bieres von Global 2000.

Glyphosat auch in anderen Lebensmitteln?

Die Mohrenbrauerei ist nach Veröffentlichung der Untersuchung jetzt auch mit Global 2000 in Verbindung getreten, um herauszufinden, welche Braugetreide-Sorte mit Glyphosat verunreinigt wurde. Bier ist natürlich ein sehr emotionales Thema und sorgt laut Huber natürlich für mehr Diskussionen als es bei anderen Lebensmitteln der Fall wäre. “Es ist ebenso davon auszugehen, dass in allen Lebensmitteln, die Getreide wie Gerste, Hafer, Weizen, Roggen, etc. enthalten, Spuren von Glyphosat nachweisbar sind”, hält Heinz Huber abschließend fest.  (VOL.AT)

 

Über Glyphosat und Monsanto:
Glyphosat ist ein Unkrautvernichtungsmittel, das vom Saatgut-Konzern Monsanto produziert und vertrieben wird. 1974 hat Monsanto Glyphosat patentieren lassen und soll angeblich alleine mit dem Mittel “Roundup” rund 2 Milliarden Dollar pro Jahr verdienen. In Kalifornien wurde Glyphosat per 7. Juli 2017 verboten und auf die schwarze Liste mit Chemikalien gesetzt, die krebserregend sein können. Glyphosat wird auf Golfplätzen, in Weinanbaugebieten und von Bauern eingesetzt. Derzeit versucht der deutsche Konzern Bayer Monsanto für 66 Milliarden Euro zu übernehmen. Die EU-Kommission hat Vorbehalte gegen die Megafusion und will sie deshalb vertieft prüfen.

Was macht Monsanto?
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