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Mogadischu: Äthiopien verstärkt Truppen

Nach mehrtägigen überaus verlustreichen Kämpfen mit mehreren Hundert Toten hat Äthiopien seine Truppenpräsenz in der somalischen Hauptstadt Mogadischu verstärkt.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind allein in den vergangenen zehn Tagen etwa 47.000 Menschen aus der Stadt geflüchtet. Seit Februar hätten insgesamt 96.000 Menschen Mogadischu verlassen, teilte das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR am Montag mit. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz sprach von den schwersten Gefechten in Mogadischu seit über 15 Jahren. Nach Schätzungen und Augenzeugenberichten kamen bei den Kämpfen der vergangenen vier Tagen Hunderte ums Leben. In den Straßen der Stadt lagen zahlreiche Leichen.

Äthiopien verlegte inzwischen zusätzliche Truppen über das 250 Kilometer nordwestlich gelegene Baidoa nach Mogadischu. In mehreren Stadtvierteln war weiterhin Gewehrfeuer zu hören. Der in Mogadischu dominierende Hawiye-Clan, der die von Äthiopien unterstützte Regierung von Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed bekämpft, hatte am Sonntag eine einseitige Waffenruhe angekündigt und zu Friedensverhandlungen mit dem äthiopischen Militär aufgerufen. Die Äthiopier waren Ende Dezember in Somalia einmarschiert, die Milizen der so genannten islamischen Gerichte hatten daraufhin Mogadischu geräumt, das sie ein halbes Jahr lang kontrolliert hatten.

Am Samstag war der erste Friedenssoldat der Afrikanischen Union (AU) aus Uganda in Mogadischu ums Leben gekommen, fünf weitere wurden verletzt. Die Afrikanische Union hatte beschlossen, mit einem Mandat des UNO-Sicherheitsrates eine Friedenstruppe aus 8000 Mann in das ostafrikanische Bürgerkriegsland zu entsenden. Bisher sind allerdings nur 1500 Mann aus Uganda in Mogadischu eingetroffen.

Islamistische Milizen hatten Mogadischu und große Teile Somalias ein halbes Jahr beherrscht und durch Anwendung der Scharia für etwas Stabilität gesorgt, nachdem es ihnen gelungen war, die von den USA unterstützte Warlord-Allianz zu schlagen, deren Führer jetzt in der von Äthiopien gestützten Regierung sitzen. Die Warlords hatten nach dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 Chaos und Anarchie verbreitet. Nach dem Einmarsch äthiopischer Truppen hatten die Islamisten Ende Dezember die Hauptstadt kampflos aufgegeben.

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